Der italienische Musiker Jovanotti
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Messner vs. Jovanotti

„Beach-Party“-Zores in den Dolomiten

Ausgehend von der italienischen Adria führt die geplante Sommertour des italienischen Musikers Jovanotti im August auch auf ein Gipfelplateu in den Südtiroler Dolomiten. Mit 2.275 Metern über dem Meeresspiegel sticht diese Etappe durchaus aus dem restlichen Programm der „Jova Beach Party“ heraus – ein nun von Bergsteigerlegende Reinhold Messner ausgehender Schlagabtausch sorgt dennoch für Erstaunen.

Ausgangspunkt ist der von Messner über Medien ausgerichtete Unmut über Jovanottis Konzert auf dem Gipfelplateu des Ski- und Wandergebietes Kronplatz samt dem Vorwurf eines fehlenden Respekts vor den Bergen. „Wenn ich könnte, würde ich es verbieten“, wurde Messner dazu von der Zeitung „La Repubblica“ zitiert.

Nach Angaben des Onlineportals Salto verwehrt sich Messner zugleich gegen einen Vergleich mit seinem auf dem Kronplatz 2015 eröffneten Bergmuseum, das ein Besuchermagnet ist. Laut Messner geht es beim Messner Mountain Museum um die „Kultur der Berge“ und nicht um „die lärmenden Massen“.

Reinhold Messner
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Messner will keine „lärmenden Massen“ auf den Bergen

„Diskutiere mit Messner nicht über Berge“

Unterstützung bekam Messner laut „Repubblica“ zwar vom italienischen Autor Paolo Cognetti – von der Aufforderung, wieder einen Schritt zurück zu machen und auf das Kronplatz-Konzert zu verzichten, will Jovanotti aber nichts wissen. Via Facebook verteidigte er vielmehr ausführlich seine Pläne, auch wenn er sich „niemals erlauben würde“, mit Messner über Berge zu diskutieren. Messner teilte er aber mit, dass er sich mit Konzerten auskenne und so wie alle anderen Konzerte seiner „Jova Beach Party“ sei auch jenes auf dem Kronplatz ernst gemeint.

Auch habe er mit Messner ohnehin etwas gemein, nämlich den Traum „von einer Zukunft, in der die Gegenwart des Menschen für die Natur nicht destruktiv ist“. Die Berge hätten aber nicht mehr Rechte als eine Wiese in Woodstock, ein Strand in Rimini oder der Circus Maximus in Rom, wie Jovanotti in seiner Facebook-Botschaft weiter ausholte. Auf dem Kronplatz werde schießlich auch kein „natürlicher Tempel“ zerstört – vielmehr seien große Menschenmassen dort nichts Neues.

„Adrenalin und Vergnügen“

Jovanottis Wahl sei „nicht zufällig auf den Kronplatz gefallen, sondern gerade weil die notwendigen Infrastrukturen bereits vorhanden seien, ohne das Gleichgewicht zwischen Technik und Natur zu stören“, sagt dazu laut Salto Kronplatz-Geschäftsführer Andrea Del Frari. Diesem zufolge ist der Kronplatz auch „kein gewöhnlicher Berg, und die Gäste, die ihn aufsuchten, suchten dort nicht die Ruhe, sondern Adrenalin und Vergnügen“.

Messner Mountain Museum am Kronplatz in Südtirol
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Mit seinem 2015 eröffneten Messner Mountain Museum lockt auch Messner zusätzliche Besucher auf den Südtiroler Urlaubsberg

Mit über 30 Aufstiegsanlagen, die stündlich Zehntausende Menschen auf den von mehreren Seiten erschlossenen Berg bringen, könne nicht von unberührter Natur die Rede sein, heißt es schließlich bei der Umweltschutzorganisation WWF Italia. Diese macht schon länger gemeinsame Sache mit Jovanotti und ist als Partner der „Jova Beach Party“ nun wohl auch nicht zufällig um das Image von Jovanottis anstehender Sommertour bemüht.