Wahl in Israel: Kopf-an-Kopf-Rennen von Netanjahu und Ganz

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am heutigen Wahltag zur Rettung seiner Machtbasis aufgerufen. Die Wähler müssten für seine Likud-Partei stimmen, forderte er nach der Stimmabgabe in Jerusalem.

„Es gibt viele Menschen, die wollen, dass wir diesen fantastischen Weg fortsetzen, der Israel das beste Jahrzehnt in seiner Geschichte gebracht hat“, sagte Netanjahu. Sonst könnte das Mitte-Bündnis seines Herausforderers Benny Ganz siegen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte anlässlich der Wahlen, Frieden in der Region sei im Interesse des eigenen Volkes – und in dem Israels. „Wir hoffen nur, dass sie (die Israelis) dem richtigen Weg zum Frieden folgen“, sagte Abbas nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA. „Unsere Hand ist immer für Verhandlungen ausgestreckt, aber wir werden unsere Rechte nicht aufgeben.“ Die Israelis müssten an den Verhandlungstisch kommen.

Ganz: „Tag der Hoffnung“

Ex-Militärchef Ganz vom Bündnis Blau-Weiß (Kachol-Lavan) rief unterdessen zur Veränderung auf. „Dies ist ein Tag der Hoffnung, ein Tag der Einheit“, sagte Ganz bei der Stimmabgabe in seinem Wohnort Rosch haAjin östlich von Tel Aviv. „Ich sehe den Menschen in Israel in die Augen und sage ihnen: Dieser Wandel ist möglich.“ Man müsse gemeinsam einen neuen Weg beschreiten. „Lasst uns die Demokratie respektieren und geht wählen!“

Auf dem Weg zum Wahllokal leistete Ganz offenbar einem Motorradfahrer erste Hilfe. Er hielt nach Medienberichten seinen Wagen auf der Autobahn an, um dem Unfallopfer zu helfen. Ein Video zeigt, wie Ganz ohne Sakko neben dem Mann hockt und mit ihm spricht. „Wo tut es weh, wenn es denn wehtut?“, fragt Ganz und legt dem Fahrer eine Hand auf die Brust. Anschließend ist zu sehen, wie der ehemalige Generalstabschef zunächst versucht, Schmerzmittel für den Verunglückten zu organisieren und ihm anschließend mit einem Feuchttuch Gesicht und Hals abwischt.

6,3 Millionen zu Wahl aufgerufen

Insgesamt sind 6,3 Millionen Israelis aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Die 21. Knesset und die künftige Regierung könnten für das Land und die Region richtungsentscheidend sein. Der Wahlsieger wird am späten Abend wohl feststehen – wer die nächste Regierung bildet, aber nicht. Das hängt nicht von den zwei Großparteien ab, sondern von den Kleinparteien – und, ähnlich wie in Österreich, vom Präsidenten.

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