Präsidentschaftswahl in Algerien am 4. Juli

Nach dem Rücktritt des langjährigen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika wird in Algerien am 4. Juli ein neuer Präsident gewählt. Diesen Termin verkündete das Präsidialamt in Algier gestern. Der greise Bouteflika hatte nach wochenlangen Protesten vor einer Woche sein Amt niedergelegt.

Der seit 20 Jahren amtierende Präsident hatte zunächst im März auf eine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit verzichtet, die Wahl zugleich aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Schließlich beugte der 82-Jährige sich aber dem anhaltenden Druck der Straße. Zuletzt hatte sich auch das mächtige Militär von ihm abgewandt.

Proteste auch gegen Interimspräsidenten

Gestern setzte das Parlament Nationalratschef Abdelkader Bensalah als Übergangspräsidenten bis zur Wahl ein. Als langjähriger Weggefährte Bouteflikas ist Bensalah allerdings in der Bevölkerung umstritten.

Gegen Bensalah protestierten Tausende Studenten. Sie forderten seine Absetzung. Die Polizei setzte erstmals seit Beginn der Proteste Tränengas gegen die Demonstranten ein.

Der 77-jährige Bensalah darf die Geschicke des Landes maximal 90 Tage lang bestimmen, in diesem Zeitraum muss er Präsidentschaftswahlen organisieren, bei denen er selbst nicht antreten darf. Er hatte im Staatsfernsehen bereits versprochen, innerhalb dieser Frist für eine „transparente und ordnungsgemäße Präsidentschaftswahl“ zu sorgen.