Ureinwohner Brasiliens warnen vor Bolsonaros Politik

Die Ureinwohner und Ureinwohnerinnen Brasiliens sehen ihren Lebensraum durch die Politik des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro bedroht. Seit Bolsonaros Wahl im Jänner „erleben wir die ersten Stufen einer Apokalypse“, deren erste Opfer die Ureinwohner und Ureinwohnerinnen seien, erklärte ein Zusammenschluss indigener Völker in einem Beitrag für die französische Zeitung „Le Monde“ gestern.

Vertreter und Vertreterinnen der Ureinwohnerallianz warnten vor Bolsonaros Plänen, den Schutz von Amazonas-Gebieten zu lockern und mehr Landwirtschaft und Abholzung zu erlauben. Zudem wolle er der Bergbauindustrie mehr Lizenzen zum Abbau erteilen und mehr Staudämme bauen. „Wir lehnen Abholzung, Sojabohnen-Plantagen und Rinderhaltung auf indigenem Gebiet kategorisch ab“, heißt es in dem Beitrag.

Bündnis fordert Importstopp der EU

Das Bündnis forderte die EU auf, Bolsonaro durch einen Importstopp unter Druck zu setzen. Es dürften nur noch Produkte importiert werden, die nicht aus Gebieten von Ureinwohnern und Ureinwohnerinnen stammen.

Bolsonaro hatte angekündigt, die rund 800.000 Ureinwohner und Ureinwohnerinnen in Brasilien „integrieren“ zu wollen. Dazu solle das Gebiet am Amazonas durch neue Straßen und Schienen erschlossen und Fläche für die Landwirtschaft gerodet werden.

Seit den 80er Jahren wurden in Brasilien 426 Gebiete als angestammtes Land der Ureinwohner und Ureinwohnerinnen definiert. Bolsonaro hatte die heikle Aufgabe der Abgrenzung von Gebieten dem Landwirtschaftsministerium übertragen. Zuvor war die Behörde Funai zuständig. Kritiker und Kritikerinnen werten Bolsonaros Politik als Landraub und drastische Beschneidung der hart erkämpften Rechte der Ureinwohner und Ureinwohnerinnen.