Zeitung: Frankreich erwägt AKW-Verstaatlichung

Frankreich will die Kernkraftwerke des Versorgers EDF offenbar wieder verstaatlichen und dessen Aktionäre damit von drohenden Milliardenrisiken befreien. Die Atomkraftsparte mit 58 Reaktoren, die drei Viertel des Stromverbrauchs Frankreichs decken, solle nach den Plänen der Regierung abgespalten werden, berichtete die Zeitung „Le Parisien“ heute.

Ein Insider bestätigte, dass sich der Strategieausschuss der EDF am 28. Mai mit einem Umbauplan für den Konzern beschäftigen werde, 200 Topmanager sollen am 7. Juni informiert werden. Der Staat hält 84 Prozent an EDF. Vorstandschef Jean-Bernard Levy hatte kürzlich gesagt, die Regierung habe ihn gebeten, bis zum Jahresende Vorschläge für einen Umbau des Konzerns vorzulegen.

In die neue Holdinggesellschaft sollen nach dem Plan mit dem Namen „Project Hercules“ neben den Atommeilern auch der Energiegroßhandel und möglicherweise die Wasserkraftwerke eingebracht werden, wie die Zeitung schreibt. EDF braucht rund 55 Milliarden Euro, um die alternden Atomkraftwerke auf den neuesten Stand zu bringen. Zuletzt war es an Dutzenden Kernkraftwerken zu Ausfällen gekommen, bei einem Neubauprojekt liefen dem Konzern zudem die Kosten davon.