Bestürzung beim Brand von Notre Dame
APA/AFP/Eric Ferferberg
Notre-Dame-Brand

Schock und Bestürzung in aller Welt

„Wir stehen heute alle an der Seite von Paris“, „Ein Stich ins Herz für die Franzosen und für uns Europäer“, „Herzzerreißende Szenen“: Nicht nur in der französischen Bevölkerung war der Schock über den Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame groß – dieser sorgte weltweit für heftige Emotionen und Bestürzung.

Papst Franziskus bete für die französische Bevölkerung und für all jene Menschen, die bei der Brandbekämpfung der weltberühmten Pariser Kathedrale im Einsatz sind. Das berichtete Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti auf Twitter. Er sprach von „Schock und Trauer“ im Vatikan – mehr dazu in religion.ORF.at. Auch Queen Elizabeth II sagte, sie sei „tief betrübt“.

EU-Ratspräsident Donald Tusk rief nach dem Brand in Notre-Dame alle anderen EU-Mitgliedsstaaten zur Hilfe beim Wiederaufbau auf. „Ich weiß, dass Frankreich das alleine machen könnte, aber hier geht es um mehr als nur materielle Hilfe“, sagte Tusk am Dienstag im Europaparlament. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schrieb auf Twitter: „Notre-Dame gehört der ganzen Menschheit. Welch trauriger Anblick.“

Französische Flagge auf Präsidentschaftskanzlei gehisst

Mit Erschütterung reagierte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Wir sind heute in Gedanken in Paris.“ Als Zeichen der Solidarität wurde am Dienstag die französische Flagge auf der Präsidentschaftskanzlei gehisst.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach von „schockierenden Bildern“ aus Paris. „Als Historiker schmerzt es mich ganz besonders, Notre-Dame, Teil unseres europäischen kulturellen Erbes, in Flammen zu sehen“, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). „Es ist zum Weinen“, so Kardinal Christoph Schönborn in der ZIB2.

Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn nach Brand bestürzt

International ist die Betroffenheit über den Brand im Pariser Wahrzeichen groß. Auch Kardinal Schönborn zeigte sich bestürzt: „Es ist zum Weinen.“

Aus kunstgeschichtlicher Sicht von einem „schrecklich großen Verlust“ sprach Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM). Es gebe auch in Österreich die Notwendigkeit „ständiger Prüfung: Sicherheit ist ein Thema, das niemals aufhört.“ Laut der Wiener Berufsfeuerwehr gibt für den Stephansdom zwar keine „klassischen Brandschutzpläne“. Einen Großbrand im Wiener Wahrzeichen sieht Dombaumeister Wolfgang Zehetner allerdings als „sehr unwahrscheinlich“ an – mehr dazu in wien.ORF.at.

Glockenläuten aus Solidarität

Als Zeichen der Solidarität mit Notre-Dame läutete in der Wiener Innenstadt um 12.00 Uhr die Pummerin im Stephansdom. Die bekannte Glocke des Domes erklang fünf Minuten lang. Gleichzeitig läuteten die Glocken vieler europäischer Dome und Basiliken.

„Das Herz in Asche“

Frankreichs Medien reagierten mit großem Entsetzen. „Das Herz in Asche“, titelte die katholische Tageszeitung „La Croix“ am Dienstag. Die Zeitung „Le Parisien“ sah „Unsere Dame der Tränen“, „Le Figaro“ überschrieb seine Titelseite mit „Die Katastrophe“. „Les Echos“ schrieb von der „Tragödie von Paris“, „Liberation“ fügte Notre-Dame einen Buchstaben hinzu: „Unser Drama“.

In Paris versammelten sich Menschen am Abend spontan auf den Straßen. Es wurde gemeinsam gebetet, auch Choräle waren zu hören, wie ein auf Twitter veröffentlichtes Video des österreichischen Botschafters in Paris, Michael Linhart, zeigte.

UNESCO bereits mit Kirche in Kontakt

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte im Namen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und sagte, es tue weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre-Dame zu sehen. Die Chefin der UNO-Kulturorganisation UNESCO, Audrey Azoulay, sagte: „Notre-Dame ist ein Symbol für die ganze Welt.“ Die UNESCO sei schon mit dem Kulturministerium und der Kirche in Kontakt. „Wir brauchen eine sehr schnelle Beurteilung der Schäden.“

Bestürzung beim Brand von Notre Dame
AP/Thibault Camus
Der Schock in Paris war groß

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sagte: „Ich bin entsetzt über die Bilder des Feuers aus Paris, das die Kathedrale Notre-Dame erfasst hat – ein einzigartiges Welterbe-Juwel, das Paris seit dem 14. Jahrhundert prägt.“

Trump: „So schrecklich“

Auch US-Präsident Donald Trump zeigte sich bestürzt. Die Kathedrale sei einer der größten Schätze der Welt, großartiger als fast jedes Museum der Welt. „So schrecklich, das verheerende Feuer an der Notre-Dame-Kathedrale in Paris zu sehen. Vielleicht könnten fliegende Wassertanks eingesetzt werden, um es zu löschen. Es muss schnell gehandelt werden!“

Bestürzung kam unter anderem aus Großbritannien, Schweden, Spanien und Italien. Der italienische Vizepremier und Innenminister Matteo Salvini zeigte sich wegen des Brandes schockiert. „Wie ist es möglich, dass ein weltweit bekanntes Monument in wenigen Minuten zusammenbricht, ohne, dass Schutz- und Alarmsysteme sich aktiviert haben? So verlieren wir einen Teil von uns selbst“, so Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega.

Die mit der Lega verbündete Fünf-Sterne-Bewegung bezeichnete den Brand als „Wunde“ für die europäische und internationale Kultur. „Meine Gedanken sind bei den Franzosen und den Einsatzkräften, die das schreckliche Feuer in der Kathedrale Notre-Dame bekämpfen“, sagte die britische Premierministerin Theresa May.

Putin bietet Hilfe an

Der russische Präsident Wladimir Putin bot Frankreich Hilfe von russischen Spezialisten beim Wiederaufbau der Kathedrale an. „Er schlug vor, die besten Experten nach Frankreich zu schicken. Sie haben große Erfahrung in der Restaurierung von Weltkulturerbe“, teilte der Kreml am Dienstag mit. Die Kathedrale sei ein unschätzbarer kultureller Wert für Europa und die ganze Welt, so der russische Präsident in einem Schreiben an seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron. „Das Unglück, das in dieser Nacht geschehen ist, schmerzt auch in den Herzen der Russen.“