Deutsche Behörden halten ICE-Attentäter für IS-Schläfer

Die deutschen Sicherheitsbehörden halten es laut einem Medienbericht für wahrscheinlich, dass die einige Monate zurückliegenden Anschläge mit Stahlseilen auf Bahnstrecken von einem Schläfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verübt wurden. Als Tatverdächtiger war Ende März in Wien ein 42-jähriger Iraker festgenommen worden.

Die deutschen Sicherheitsbehörden gingen davon aus, dass er von der Terrormiliz gezielt für Anschläge nach Deutschland geschickt worden sei, berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Festplatte von IS-Mitgliedern entdeckt

Dazu zu passen scheint ein Bericht der britischen „Sunday Times“ vom Wochenende. Das Blatt berichtete, dass es eine nach Kämpfen in Syrien entdeckte Festplatte von IS-Mitgliedern habe einsehen können, die unter anderem einen Brief an den IS-Führer Abu Bakr al-Bagdadi vom vergangenen Dezember enthalten habe.

Darin habe ein IS-Kommandant namens Abu Taher al-Tadschiki von einer Operation gegen einen Hochgeschwindigkeitszug in Deutschland geschrieben. „Er wird – mit Allahs Hilfe und Stärke – angegriffen werden mit Sprengstoff, den die Brüder in Europa aus einfach verfügbarem Material hergestellt haben“, zitierte die „Times“ aus dem Brief.

Zwei Züge beschädigt

Allerdings waren die Anschläge teilweise bereits vorher ausgeführt worden und auch nicht mit Sprengstoff, sondern mit Stahlseilen, die über die Gleise gespannt waren. Zwei Züge waren beschädigt worden, Menschen wurden aber nicht verletzt.

In Tatortnähe wurden jeweils arabische Schriftstücke und eine IS-Flagge gefunden. Der Iraker und seine Frau, die sich derzeit in Wien in Untersuchungshaft befinden, sollen die Tat gestanden, aber ein Terrormotiv bestritten haben.