Notre-Dame
Reuters/Benoit Tessier
Notre-Dame

Renovierungsbedürftiges Wahrzeichen

Auf der Seine-Insel Ile de la Cite im Herzen von Paris gelegen, ist die Kathedrale Notre-Dame eines der Wahrzeichen der französischen Hauptstadt – und mit 13 Millionen Besuchern ein Magnet für Touristinnen und Touristen. Doch bereits vor dem verheerenden Brand am Montag zeigte sich der bis ins Jahr 1163 zurückreichende Bau renovierungsbedürftig.

Knapp 200 Jahre hatte es bis zur Fertigstellung der beeindruckenden Kathedrale gedauert. Danach wurde die der Jungfrau Maria geweihte Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen jedoch bald zum Sinnbild von Paris, weit vor der Existenz des Eiffelturms. Und mit ihren Maßen von 128 Meter Länge, 40 Meter Breite und 33 Meter Höhe ist das Gebäude prägend für das Stadtbild. Hinzu kommen die beiden mächtigen, 69 Meter hohen Türme.

Berühmt ist auch die „Galerie des Chimeres“. Die steinernen Fantasiewesen blicken von der Balustrade auf Paris hinab. Die ursprünglichen Wasserspeier an der Fassade der Gebäudes wurden im 18. Jahrhundert aus Sicherheitsgründen entfernt. Die Witterung hatte den Figuren zugesetzt, einige waren in die Tiefe gestürzt. In der Kathedrale befinden sich zwei Orgeln, unzählige Skulpturen, Mosaikfenster – darunter die berühmte Rosette mit einem Durchmesser von zwölf Metern –, Fresken und Malereien.

Wasserspeier am Notre-Dame
Die weltberühmten Wasserspeier

Die bisher letzte große Reinigung der Orgeln fand 2013 statt. In jenem Jahr wurde das 850-Jahr-Jubiläum Notre-Dames gefeiert. Die insgesamt 8.000 Pfeifen, die teils aus dem 18. Jahrhundert stammen, wurden Stück für Stück ausgebaut, geputzt und wieder eingesetzt.

Weltberühmt durch den Glöckner

Notre-Dame wurde auch schon in früheren Jahren von Schreckensereignissen heimgesucht. 1793 plünderten Frankreichs Revolutionäre den Bau. 1831 machte der französische Literat Victor Hugo mit seinem Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ die Kathedrale weltbekannt. Hugos Roman gab den Anstoß für eine erste Sanierung des Gotteshauses, die 1844 begonnen und zwei Jahrzehnte später abgeschlossen wurde.

1979 wurde Notre-Dame zum Weltkulturerbe der UNESCO erhoben. Zugleich sah sich der Bau wie viele gotische Kirchen schon lange mit einer bröckelnden Substanz konfrontiert – blieb doch die Sanierung des 19. Jahrhunderts die bisher letzte umfassende. Immerhin wurde in den 1990ern die Front gereinigt, dahinter blieben die Probleme allerdings versteckt. Die Steine der Strebebögen waren angefressen von der Witterung, Balustraden mussten durch Holz notdürftig ersetzt werden, Wasser drang in den Dachstuhl ein.

Millionenschwere Sanierung

150 Millionen Euro sollten in den kommenden Jahren in die Restaurierung fließen, wobei der Staat als Besitzer der Kathedrale ein Drittel beisteuern sollte. Er hatte seinen jährlichen Beitrag von zwei auf vier Millionen Euro erhöht – unter der Bedingung, dass Privatmittel dazukommen.

Erst Anfang vergangenen Jahres veröffentlichte man deshalb eine Spendenkampagne, mit deren Hilfe 100 Millionen Euro über private Wohltäter aufgetrieben werden sollten. „Es ist wirklich Zeit, etwas zu tun“, hatte Michel Picaud, Präsident der Stiftung Friends of Notre-Dame de Paris, erklärt.