US-Politiker Sanders laut Steuerunterlagen Millionär

Der linke US-Politiker Bernie Sanders muss nach der Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen um seine Glaubwürdigkeit fürchten. Die Dokumente, die seit gestern öffentlich zugänglich sind, zeigen, dass er in den Jahren 2016 und 2017 ein Einkommen von jeweils mehr als einer Million Dollar hatte. Sanders ist vor allem wegen seines Kampfes für mehr Einkommensgerechtigkeit bekannt.

Sanders steht innerhalb der Demokratischen Partei weit links und hofft auf die Nominierung als ihr Präsidentschaftskandidat für die Wahl 2020. „Millionäre und Milliardäre“ sowie die Schieflage bei der Verteilung von Reichtum sind regelmäßig Thema seiner politischen Reden, er vertritt zahlreiche sozialistische Positionen.

Sanders: „Glück gehabt“

Die Millioneneinnahmen waren den Unterlagen zufolge ein Ausreißer nach oben: 2015 hatte Sanders noch weniger als 250.000 Dollar verbucht, dann aber das extrem erfolgreiche Buch „Unsere Revolution“ geschrieben. 2018 lagen seine Einnahmen dann noch bei rund 560.000 Dollar.

Sanders sagte, seine Steuerunterlagen zeigten, dass seine Familie „Glück gehabt“ habe. Er sei dafür sehr dankbar, da er aus seiner Jugend wisse, welchen Druck finanzielle Unsicherheit bedeute. Mit seinem steigenden Einkommen auch höhere Steuern zu zahlen sei für ihn „eine Verpflichtung und eine Investition in unser Land“. Sanders fügte hinzu, er werde weiterhin dafür kämpfen, dass jeder Amerikaner ein Gehalt bekomme, von dem er leben könne.

Demokraten fordern Unterlagen von Deutscher Bank

Während Sanders’ Steuerunterlagen nun öffentlich sind, wächst der Druck auf US-Präsident Donald Trump, seine Unterlagen ebenfalls zu veröffentlichen. Bisher hat Trump das stets verweigert. Die Demokraten im Repräsentantenhaus versuchen derzeit, ihn zur Veröffentlichung zu zwingen.

Die Demokraten fordern im Zuge ihrer Untersuchung zu den Finanzgeschäften Trumps indes Unterlagen von der Deutschen Bank und anderen Geldinstituten. Dabei geht es um die Frage, ob andere Staaten versucht haben, die Politik der USA zu beeinflussen, wie der Abgeordnete Adam Schiff gestern in Washington mitteilte.

Das Geheimdienstkomitee und der Finanzausschuss hätten den Banken entsprechende Vorladungen zugestellt. Nach Informationen der „New York Times“ müssen auch JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup Unterlagen liefern. Der demokratische Abgeordnete Schiff steht dem Geheimdienstkomitee vor.

„Deutsche Bank in produktivem Dialog“

Das Gremium und der Finanzausschuss versuchen Einblicke in die Geschäfte der Deutschen Bank zu bekommen, seit die Demokraten wieder die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus haben. Dabei geht es um eine Untersuchung der Geschäfte zwischen Trump und Deutschlands größtem Geldhaus sowie mögliche Verbindungen nach Russland.

Schiff zufolge zeigt sich die Deutsche Bank bisher kooperativ. Eine Sprecherin des Instituts sagte: „Die Deutsche Bank befindet sich in einem produktiven Dialog mit den Ausschüssen.“ Ihr zufolge will die Bank im Rahmen ihrer rechtlichen Verpflichtungen Informationen bereitstellen.

Sprecher der sechs größten US-Banken – JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley – lehnten eine Stellungnahme entweder ab oder reagierten zunächst nicht auf Anfragen außerhalb der üblichen Bürozeiten.