Oppositionskandidat in Istanbul zum Sieger erklärt

Gut zwei Wochen nach der Bürgermeisterwahl in Istanbul hat die Hohe Wahlkommission den Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu offiziell zum Wahlsieger erklärt. Der Politiker der Republikanischen Volkspartei (CHP) nahm heute im Istanbuler Justizpalast seine Ernennungsurkunde in Empfang, wie seine Partei mitteilte.

Die regierende AKP hatte zuvor vergeblich beantragt, mit der Ernennung bis zur Entscheidung über ihren Antrag auf eine Neuwahl zu warten.

Die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte gestern Nachmittag die Annullierung und Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul beantragt. Sie sieht zahlreiche Unregelmäßigkeiten. Zugleich stellte sie einen Antrag, die Übergabe der Ernennungsurkunde zu verschieben. Das lehnte die Wahlkommission ab.

Anhänger feiern Ernennung

Imamoglus Anhängerinnen und Anhänger feierten seine Ernennung und jubelten dem neuen Bürgermeister beim Verlassen des Justizgebäudes zu. Einige schwenkten türkische Fahnen und riefen: „Bürgermeister Ekrem“. Auf Bildern war Imamoglu mit der goldgerahmten Urkunde zu sehen. Am Wochenende hatten Fußballfans im Stadion des Erstligisten Besiktas in Sprechchören die Ausstellung der Ernennungsurkunde für Imamoglu gefordert.

Der Wahlsieg der Opposition in Istanbul ist eine Zäsur: Die Metropole wurde 25 Jahre lang von islamisch-konservativen Bürgermeistern regiert, auch AKP-Chef Erdogan war einst Bürgermeister der Stadt.