Libyen: Offensive gegen General Haftar gestartet

In Libyen haben regierungstreue Truppen eine neuerliche Offensive gegen die Einheiten des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar begonnen. Nach Angaben eines Armeesprechers von heute geht es um ein Gebiet südlich der Hauptstadt Tripolis. Haftars Truppen rücken seit Anfang April auf die Hauptstadt vor, regierungstreue Verbände wollen sie zurückdrängen.

„Am frühen Morgen wurde der Befehl gegeben, vorzurücken und Gelände zu erobern“, sagte ein Sprecher der Truppen, welche die Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch unterstützen. Ein anderer Militärvertreter sprach von „weitreichenden Angriffen“ der Regierungstruppen vor allem in den Vororten Wadi Rabi, Sawani und Ain Sara.

Nachdem es zuletzt in der Hauptstadt eher ruhig gewesen war, war heute wieder anhaltendes Raketen- und Granatfeuer zu hören. Nach Armeeangaben gab es insgesamt sieben Luftangriffe auf Positionen von Haftars Libyscher Nationaler Armee (LNA). Zu den Zielen gehörten Gebiete nahe der Stadt Garian 100 Kilometer südwestlich von Tripolis. Auch ein weitere 50 Kilometer in dieselbe Richtung gelegener Luftstützpunkt wurde angegriffen.

Mehr als 200 Menschen getötet

Die LNA-Truppen betonten unterdessen, sie seien im Begriff, „zahlreiche neue Stellungen“ an der Front in Tripolis einzunehmen. Dabei würden die Regierungstruppen überall zurückgedrängt. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bei den aktuellen Kämpfen bereits mehr als 200 Menschen getötet und über 1.000 verletzt.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Der abtrünnige General Haftar hatte am 4. April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis gestartet. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.