Sudan: Opposition unterbricht Gespräche mit Militär

Die Opposition im Sudan will vorerst nicht weiter mit der Militärführung über die Bildung einer Übergangsregierung verhandeln und hat stattdessen zu neuen Massenprotesten aufgerufen. Demonstrationen und die Sitzblockade vor der Zentrale der Streitkräfte in der Hauptstadt Khartum würden fortgesetzt, bis alle Forderungen des Volkes erfüllt seien, sagte gestern ein Sprecher des Oppositionsbündnisses Deklaration für Freiheit und Wandel.

Die Verhandlungen mit dem Militär seien unterbrochen worden, da die Generäle Vertreter des alten Regimes seien und die Macht nicht ernsthaft aufgeben wollten. Die Organisatoren und Organisatorinnen der Massenproteste fordern für den Übergang bis zu einer Neuwahl eine zivile Staatsführung. Das Militär hingegen will das Präsidentenamt und Schlüsselministerien wie Inneres und Verteidigung besetzen.

Sitzblockade seit mehr als zwei Wochen

Nach anhaltenden Massenprotesten hatte das Militär den seit rund drei Jahrzehnten regierenden Präsidenten Omar al-Baschir am 11. April abgesetzt und festgenommen. Die Streitkräfte kündigten an, maximal zwei Jahre an der Macht bleiben zu wollen. Die Generäle bemühen sich seither, mit Parteien und Zivilgesellschaft eine Übergangsregierung zu bilden.

Tausende Regierungsgegner halten seit mehr als zwei Wochen eine Sitzblockade vor der Zentrale der Militärführung ab. Diese Aktion wird weithin als einer der Auslöser für Baschirs Sturz betrachtet.