EZB-Direktor will Strafzinsen für Banken nicht mildern

Der Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), Benoit Coeure, äußert sich zurückhaltend zu einer Entlastung der Banken von den schädlichen Folgen der jahrelangen Niedrigzinsen. „Ich finde die Intensität der Diskussion überraschend, weil sie sich auf einen engen Aspekt unserer Geldpolitik fokussiert“, sagte Coeure der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ heute.

Die negativen Einlagenzinsen seien nicht das größte Problem. Ihr Beitrag zu niedrigen Bankgewinnen sei begrenzt. Die Institute sollten mehr über ihre Kosten nachdenken. „Wenn wir etwas ändern, muss es einen geldpolitischen Grund dafür geben. Im Augenblick sehe ich das geldpolitische Argument für eine Staffelung nicht“, sagte der Notenbanker.

Banken in der Euro-Zone müssen schon seit Längerem Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht überschüssige Liquidität bei der EZB horten. Seit März 2016 liegt der Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. Vor allem Institute in Nordeuropa hatten geklagt, die lange bestehenden Negativzinsen würden ihre Erträge bremsen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuletzt in Aussicht gestellt, dass die Nebenwirkungen der tiefen Zinsen geprüft werden könnten.