Cervantes-Preis geht zum erst fünften Mal an eine Frau

Die uruguayische Dichterin Ida Vitale (95) hat den Premio Cervantes, die bedeutendste Literaturauszeichnung der spanischsprachigen Welt, in Empfang genommen. Vitale sei fähig, „die Welt wie ein Kind zu betrachten, das über alles staunt“, sagte Spaniens König Felipe VI. heute bei der Übergabezeremonie in der Universität Alcala de Henares östlich von Madrid. Der Preis ist mit 125.000 Euro dotiert.

„Sehr dankbar und bewegt“

In ihrer Dankesrede sagte die 95-Jährige, sie sei „sehr dankbar und bewegt“. Es ist erst das fünfte Mal in der über 40-jährigen Geschichte des Preises, dass eine Frau ausgezeichnet wird. Zuvor hatten Maria Zambrano (1988), Dulce Maria Loynaz (1992), Ana Maria Matute (2010) und Elena Poniatowska (2013) den Cervantes erhalten.

Ida Vitale bekommt den Cervantes-Preis von Spaniens König Felipe überreicht
AP/Ballesteros

Bei der Bekanntgabe der Siegerin hatte die Jury im November die herausragende Sprachgewalt der Grande Dame der lateinamerikanischen Poesie gewürdigt, „die zugleich intellektuell und populär, universell und persönlich, transparent und tief ist“, wie der spanische Kulturminister Jose Guirao damals sagte.

Zahlreiche Auszeichnungen

Erst im September vorigen Jahres war Vitale mit dem Literaturpreis der internationalen Buchmesse in Mexiko für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden – eine von zahlreichen Ehrungen, die ihr im Laufe ihrer Karriere zugesprochen wurden. Die Lyriksammlungen der 1923 in Montevideo geborenen und heute in den USA wohnenden Schriftstellerin reichen von „La luz de esta memoria“ (1949) bis zu „Mella y Criba“ (2010). Die Uruguayerin arbeitet auch als Essayistin, Literaturkritikerin und Übersetzerin.

Die nach dem „Don Quijote“-Autor Miguel de Cervantes (1547–1616) benannte Auszeichnung wird seit 1976 jährlich verliehen.