Saudi-Arabien richtet 37 Menschen wegen „Terrorismus“ hin

Saudi-Arabien hat heute 37 Menschen hingerichtet, die wegen „Terrorismus“ verurteilt worden waren. Die Todesstrafen seien in der Hauptstadt Riad, den heiligen Städten Mekka und Medina, in der Provinz al-Kassim sowie in der Ostprovinz vollstreckt worden, teilte das Innenministerium in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur SPA veröffentlichten Erklärung mit.

Geköpft und gekreuzigt

Die Hingerichteten seien alle für schuldig befunden worden, sich „terroristisches, extremistisches Denken angeeignet zu haben“, hieß es. Die häufigste Hinrichtungsmethode in Saudi-Arabien ist das Köpfen mit einem Säbel. Wie das Ministerium mitteilte, wurde einer der Verurteilten danach noch an ein Kreuz genagelt.

Amnesty kritisiert „Massenhinrichtung“

Amnesty International (AI) dagegen kritisierte die „Massenhinrichtung“ und sprach von einer alarmierenden Eskalation von Todesurteilen in dem arabischen Königreich. „Es ist ein weiteres, grauenvolles Anzeichen dafür, wie die Todesstrafe als politisches Instrument missbraucht wird“, teilte Lynn Maalouf von AI mit.

Die Mehrheit der Hingerichteten komme aus der schiitischen Minderheit des Landes. Die Männer seien in Scheinverhandlungen verurteilt worden, die jeglichen internationalen Standards widersprächen. Unter den Hingerichteten seien elf Männer, die wegen Spionage für den Iran verurteilt worden seien, berichtete AI.

Mindestens 14 weitere Personen seien wegen ihrer Teilnahme an Antiregierungsprotesten im Osten Saudi-Arabiens in den Jahren 2011 und 2012 verurteilt worden. Zu den Verurteilten habe auch ein junger Mann gezählt, der zum Zeitpunkt der Proteste erst 16 Jahre alt war. Nach internationalem Recht ist die Todesstrafe gegen Minderjährige verboten, wie AI betonte.

Im Vorjahr 149 Menschen hingerichtet

Nach AI-Angaben wurden 2018 in Saudi-Arabien 149 Menschen hingerichtet. Das ist die zweithöchste Anzahl nach dem Iran mit 253 Hinrichtungen. Das Königreich steht wegen der Todesstrafe international in der Kritik.