Schwerer Misserfolg bei Brut von Kaiserpinguinkolonie

Angesichts der fortschreitenden Eisschmelze in der Antarktis hat die zweitgrößte Kaiserpinguinkolonie der Welt in den vergangenen drei Jahren praktisch keinen Bruterfolg mehr gehabt. Das ist das alarmierende Ergebnis der Studie „British Antarctic Survey“ (BAS), die am Welttag der Pinguine heute veröffentlicht wurde.

Kaiserpinguine
APA/AFP/Marcel Mochet

Zu der Kolonie in der Halley-Bucht im Weddell-Meer gehören normalerweise bis zu 25.000 Brutpaare. Das Forschungsteam nutzt seit einem Jahrzehnt hochauflösende Satellitenbilder, um die Größe der Halley-Bucht- und anderer Pinguinkolonien zu analysieren. Anhand der Dichte der Population lasse sich ihre Zahl schätzen, so BAS-Experte Peter Fretwell.

2016 habe ungewöhnlich warmes und stürmisches Wetter zu Brüchen des Meereseises geführt, auf dem die Kaiserpinguine üblicherweise brüten. In dieser Brutsaison habe den Satellitenbildern zufolge fast keines der Kücken überlebt. 2017 und 2018 wiederholte sich dieser Misserfolg.

Zahl der Kaiserpinguine schrumpft rasant

Die Kolonie von der Halley-Bucht sei dadurch „so gut wie verschwunden“, schrieben die Studienautoren. Dafür sei eine Pinguinkolonie in der Nähe deutlich gewachsen. Viele der Pinguine aus der Halley-Bucht hätten hier nach sichereren Brutbedingungen gesucht.

BAS-Pinguinexperte Phil Trathan sagte, es sei ungewiss, ob das Aufbrechen der Eisflächen an der Halley-Bucht durch den Klimawandel verursacht wurde. „Aber solch ein vollständiger Misserfolg beim Brüten ist an diesem Ort noch nie da gewesen.“

Kaiserpinguine sind die größte Pinguinart überhaupt, sie werden bis zu 1,30 Meter groß. Angesichts der Erderwärmung droht ihr Bestand bis zum Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 70 Prozent zu schrumpfen.