Türkei: Haftbefehle gegen mehr als 250 Sicherheitskräfte

Die türkische Justiz hat heute Haftbefehle gegen mehr als 250 aktive Soldaten und Polizisten ausgestellt, die zur verbotenen Gülen-Bewegung gehören sollen. Ein Staatsanwalt in Istanbul ordnete die Festnahme von 210 Mitgliedern der Streitkräfte an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Unter den Verdächtigen seien auch etliche ranghohe Offiziere.

115 Haftbefehle seien unmittelbar vollstreckt worden, während die Suche nach den 95 anderen Verdächtigen noch andauerte. Die Staatsanwaltschaft in Ankara stellte laut Anadolu ihrerseits Haftbefehle gegen 41 Verdächtige aus. Zwölf von ihnen seien bereits festgenommen worden. Sie würden verdächtigt, bei der Aufnahmeprüfung für die Polizei im Jahr 2009 von der Gülen-Bewegung im Voraus die Prüfungsfragen erhalten zu haben. Die religiöse Bruderschaft soll auf diesem Wege versucht haben, ihre Anhänger in die Polizei zu schleusen.

Wöchentliche Festnahmen

Die Regierung wirft der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor, über Jahre Militär, Polizei und Justiz unterwandert zu haben und hinter dem versuchten Militärputsch vom Juli 2016 zu stecken. Seit dem Umsturzversuch wurden Zehntausende angebliche Gülen-Anhänger festgenommen bzw. aus dem Staatsdienst entlassen.

Auch fast drei Jahre nach dem Putschversuch gibt es noch immer fast wöchentlich neue Festnahmen in der Türkei. Gülen, der sich seit 1999 in den USA im Exil aufhält, bestreitet die Vorwürfe.