Mordfall auf Teneriffa: Angriff „gut geplant“

Der Tod einer Deutschen und ihres zehnjährigen Sohnes in einer Höhle auf Teneriffa geht laut spanischen Ermittlern und Ermittlerinnen auf ein „geplantes“ Verbrechen zurück. Das berichtete BBC gestern unter Berufung auf die spanische Polizei. Der 43 Jahre alte Ehemann steht unter Tatverdacht und wurde laut BBC einem Gericht vorgeführt.

Die leblosen Körper der seit Dienstag als vermisst gemeldeten Deutschen wurden am Mittwoch im bergigen Hinterland der Gemeinde Adeje gefunden. Der Vater wurde am Dienstag festgenommen, nachdem der kleine Bruder des toten Buben der Polizei zuvor von einem brutalen Angriff erzählt hatte. Der Fünfjährige konnte flüchten, berichtete die Polizeieinheit Guardia Civil.

Ermittler vor dem Haus des Verdächtigen auf Teneriffa
AP/Andres Gutierrez

Bub hat Mutter und Bruder verletzt gesehen

Der Bürgermeister von Adeje, Jose Migueal Rodriguez Fraga, sagte laut der spanischen Polizei, dass alle Zeichen darauf hindeuten, dass der Verdächtige die Tat „sehr gut vorbereitet hatte“. Wenn der kleine Bruder nicht wäre, „hätten wir es nie herausgefunden, oder Gott weiß, wann.“

Das jüngere Kind war nach Polizeiangaben von einer niederländischen Passantin weinend und unter Schock aufgegriffen worden. Die Behörden schätzen, dass der Bub an die fünf Stunden lang auf der Insel umhergeirrt war. Die Niederländerin übersetzte dann seine Aussagen. So habe der Vater, der auf Teneriffa getrennt von seiner Frau leben soll, die Familie zu einem „Picknick“ mitgenommen. „Er hat ihnen erzählt, dass in der Höhle Ostergeschenke versteckt waren“, sagte die Frau. Dort soll er Mutter und Sohn attackiert haben.

Der verdächtige Vater bestritt im Polizeiverhör, für den Tod seiner Frau und seines zehnjährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Er habe versichert, dass beide am Leben gewesen seien, als er die Höhle verlassen habe. Laut BBC weiß der Fünfjährige, der von Sozialarbeitern und Psychologen betreut wurde, noch nicht, dass seine Mutter und sein Bruder tot sind. „Der Kleine hat seine Mutter schwer verletzt gesehen“, so die Niederländerin.

Großeltern nehmen Buben in Obhut

Der Bub soll heute von Verwandten in Obhut genommen werden. Die Großeltern mütterlicherseits und möglicherweise auch eine Tante würden auf der spanischen Urlaubsinsel erwartet, sagte die Ministerin für Soziales der Regionalregierung der Kanaren, Cristina Valido.

Sie würden dem Fünfjährigen in dieser schwierigen Phase beistehen und nach Möglichkeit auch bei den Ermittlungen zur Klärung der Umstände des mutmaßlichen Mordes an der Mutter und dem älteren Bruder des Buben helfen.