Australien will zwei Millionen Katzen töten

Für die einen sind sie süß und flauschig, für die anderen Staatsfeind Nummer eins: Katzen. Australiens Regierung will bis 2020 mindestens zwei Millionen Katzen töten. Insgesamt wird die Population von wildlebenden Katzen auf rund sechs Millionen geschätzt.

Schon lange hat Australien die Katzen im Visier. 2015 hatte die Regierung einen Fünfjahresplan ins Leben gerufen, um die Zahl der Tiere in der Natur Schritt für Schritt zu reduzieren. Der Grund: Die verwilderten Katzen zählen zu jenen invasiven Arten, die andere Tiere auf dem Kontinent bedrohen und so die Artenvielfalt zerstören.

Katzen besiedeln den ganzen Kontinent

Laut CNN setzten einige Gebiete in Australien bereits Kopfgeld in Höhe von zehn US-Dollar (neun Euro) auf die verwilderten Katzen aus. Die Tierrechtsorganisation PETA soll Töten für Geld bereits als „grausam“ bezeichnet haben.

Die Katzen kamen im 17. Jahrhundert mit europäischen Siedlern und Siedlerinnen nach Australien. Heute sollen sie einem Forschungsbericht zufolge, der 2017 veröffentlicht wurde, 99,8 Prozent des Landes besiedeln.

Mittlerweile seien die Katzen mit verantwortlich für das Aussterben von geschätzten 20 Säugetierarten, heißt es. Den australischen Forschern und Forscherinnen zufolge töten Katzen täglich mehr als eine Million heimische Vögel. Im Schnitt sterben etwa 316 Millionen Vögel im Jahr durch wildlebende Katzen, 61 Millionen Vögel werden jährlich von Hauskatzen getötet.

Kritik am Vorhaben der Regierung

Tim Doherty, Ökologe von der Deakin University in Australien, stimmt laut CNN zwar zu, dass wildlebende Katzen eine große Belastung für einheimische Arten darstellen, glaubt aber, dass die Zahl der Katzen auf „wackligen wissenschaftlichen Erkenntnissen“ beruhe. Er erinnert an die Schätzung aus dem Jahr 2015 von 18 Millionen Katzen. Heute spricht man von 6,3 Millionen.

„Wenn sie ein Vorhaben umsetzen wollen, benötigen sie zuerst ein valides Ziel. Bisher gibt es aber keine valide Messung“, so Doherty laut BBC. Außerdem würde das bloße Töten von Katzen nicht unbedingt das Leben von Vögeln und Säugetieren retten.

Bedrohte Tierarten gebe es auch ohne verwilderte Katzen. Er spricht unter anderem die Abholzung der Wälder und den Bergbau an. „Es ist möglich, dass Katzen bis zu einem gewissen Grad als Ablenkung verwendet werden“, sagte Doherty.