Artenschutzkonferenz in Paris begann mit dramatischem Appell

Der Präsident des Weltbiodiversitätsrats warnt vor einem „schnellen und historischen“ Verlust der Arten. Die Zerstörung der Artenvielfalt sei ebenso schwerwiegend wie der Klimawandel, sagte Robert Watson zum Auftakt der Weltkonferenz zur Artenvielfalt gestern in Paris. Beide müssten gemeinsam bekämpft werden.

„Der Verlust der Artenvielfalt ist genau wie der von Menschen verursachte Klimawandel nicht nur ein ökologisches Problem“, so Watson weiter. Er sei ebenso ein wirtschaftliches, soziales, moralisches, aber auch ethisches Thema. Alle Menschen müssten Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

IPBES-Bericht als Handlungsgrundlage

Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES), eine Organisation der Vereinten Nationen, debattiert in Paris mit Delegierten von mehr als 130 Ländern rund eine Woche über die Ergebnisse seines globalen Reports zum Zustand der Natur. Erstmals seit 14 Jahren hatten Experten wieder einen globalen Öko-Check der Erde erstellt. In Paris geht es nun um eine Zusammenfassung des Reports, die eine Handlungsgrundlage vor allem für die Politik bieten soll. Sie soll am Montag, den 6. Mai, veröffentlicht werden.

Ziel ist es, einen weltweit akzeptierten gemeinsamen Sachstand zu Lage, Problemen und möglichen Lösungen zu schaffen – ähnlich den Papieren des Weltklimarats (IPCC) für den Klimawandel. Drei Jahre lang hatten rund 150 Experten aus 50 Ländern für den IPBES-Report das vorhandene Wissen zusammengetragen und analysiert. Dabei wurden rund 15.000 Quellen ausgewertet und auch die Erfahrungen der indigenen Bevölkerungen miteinbezogen.

„Kritischer Moment in Menschheitsgeschichte“

Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, bezeichnete die Konferenz als „historisch“. „Die Notlage bringt uns zusammen“, so Azoulay. Man müsse nun zusammenarbeiten – vor allem mit Blick auf künftige Generationen. Nach dieser Konferenz könne niemand mehr sagen, dass er nicht gewusst habe, wie dramatisch die Lage sei. Der IPBES-Bericht sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit und konfrontiere alle Beteiligten damit, was getan werden müsse. „Wir wissen, dass das ein kritischer Moment in der Menschheitsgeschichte ist.“