Missbrauch von EU-Geldern in Bulgarien

Bulgarien wird vor der Europawahl von einem Skandal um den Missbrauch von EU-Fördergeldern erschüttert. Gästehäuser, die von einem EU-Programm zur Entwicklung ländlicher Regionen mitfinanziert wurden, werden nicht immer zweckgemäß als Unterkünfte für Touristen und Touristinnen genutzt. Stattdessen dienen sie ihren Besitzern als private Villen.

„Sollte es Schuldige geben, müssen sie entlassen und dem Staatsanwalt sofort und kompromisslos übergeben werden“, forderte Ministerpräsident Bojko Borissow gestern nach Informationen der Regierung. Borissow ordnete eine Überprüfung der Geschäftspläne dieser Gästehäuser an. In Bulgarien werden nun alle Gästehäuser überprüft, die von 2007 bis 2013 mit EU-Förderung gebaut wurden. Dabei handelt es sich um 746 Ferienhäuser, wie Agrarminister Rumen Poroschanow erläuterte.

110 aus Brüssel mitfinanzierte Gästehäuser wurden bereits überprüft, 32 Besitzer müssen die gesamte EU-Förderung von insgesamt gut neun Millionen Lewa (rund 4,5 Mio. Euro) zurückgeben. Gegen den bereits zurückgetretenen Vizeminister für Wirtschaft, Aleksandar Manolew, wird nun wegen Missbrauchs von EU-Geldern ermittelt. Er soll zusammen mit einer Frau EU-Förderung für den Bau eines Gästehauses erhalten, die Villa aber privat mit seiner Familie genutzt haben.