Tag der Arbeit: Festnahmen bei Protesten in Istanbul

Bei Protesten zum Tag der Arbeit hat es in Istanbul Dutzende Festnahmen gegeben. Im Bezirk Besiktas wurden am Vormittag 27 Demonstrierende festgenommen, die trotz eines Verbots zum zentralen Taksim-Platz marschieren wollten, wie die Polizei mitteilte. Neun weitere Festnahmen habe es im Bezirk Sisli gegeben. Alle Zugänge zum Taksim-Platz und zur angrenzenden Istiklal-Straße wurden von der Polizei mit Barrikaden abgesperrt.

Türkische Polizei geht gegen Demonstranten vor
Reuters/HUSEYIN ALDEMIR

Die offizielle Kundgebung sollte am Nachmittag im Bezirk Bakirköy stattfinden. Auf dem Taksim-Platz waren bei einer Kundgebung zum 1. Mai 1977 Dutzende Menschen getötet worden. Im Jahr 2010 gab es erstmals wieder eine Kundgebungen auf dem symbolträchtigen Platz, doch ist er seit 2012 erneut für Proteste gesperrt. Linke Gruppen versuchen dennoch jedes Jahr, auf den Platz zu gelangen, was zu Zusammenstößen und Festnahmen führt.

Im Süden der Türkei kamen unterdessen bei einem Verkehrsunglück fünf Menschen ums Leben, die an der offiziellen 1.-Mai-Kundgebung in Sanliurfa teilnehmen wollten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, wurden zwölf weitere Menschen verletzt, als ihr Kleinbus in der Provinz Kahramanmaras auf dem Weg in die südtürkische Stadt verunglückte. Wegen des Unfalls brachen die Organisatoren die Kundgebung in Sanliurfa vorzeitig ab.