Zypriotischer Justizminister tritt nach Mordserie zurück

Nach einer Mordserie auf Zypern ist der Justizminister des Landes, Ionas Nikolaou, heute zurückgetreten. Zuvor hatten ihm die Opposition und ein großer Teil der Presse vorgeworfen, sich nicht ausreichend um Vermisstenanzeigen gekümmert zu haben. Ein Serienmörder soll seit 2016 mindestens fünf Frauen und zwei Kinder getötet haben.

„Der Staatspräsident hat meinen Rücktritt angenommen“, sagte der Justizminister im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender RIK. Er sei zwar nicht direkt für Polizeithemen zuständig, trete aber aus politischem Verantwortungsbewusstsein zurück.

Opposition wirft Polizei Nachlässigkeit vor

Die Opfer stammten aus asiatischen Staaten und Rumänien und hatten als Hausgehilfen auf Zypern gearbeitet. Sie waren als vermisst gemeldet worden. Die Polizei habe sich aber nicht um sie gekümmert, weil sie als eine Art „Bürger zweiter Klasse“ galten, monierten die linke Oppositionspartei AKEL und zahlreiche Kommentatoren der zypriotischen Presse.

Die Mordserie erschüttert seit fast drei Wochen die Insel. Ein 35 Jahre alter Mann – ein Hauptmann der zypriotischen Nationalgarde – hat Berichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zufolge gestanden, fünf Frauen und zwei Mädchen getötet zu haben. Zuletzt hatte die Polizei den Angaben zufolge die Leichen von vier Frauen entdeckt. Die meisten seiner Opfer soll der Serienmörder in einem Baggersee verscharrt haben. Taucher suchen nach den drei noch fehlenden Leichen. Die Ermittler befürchten, dass der mutmaßliche Täter noch mehr Frauen getötet haben könnte.