Sommerbücher 2019
ORF.at/Lukas Krummholz
Sommerbücher

Kinder- und Jugendbücher für den Strand

So bunt und mannigfaltig wie ein Sommerblumenstrauß präsentieren sich die Kinder- und Jugendbücher für die Ferienzeit. Faszinierende und farbenprächtige Sach- und Bilderbücher sowie packende und witzige Geschichten mit sympathischen kleinen Helden laden zu einer aufregenden Abenteuerreise durch die Welt der Fantasie ein.

Visionen für Europa

45 Künstlerinnen und Künstler, darunter bekannte Namen aus der Kinderbuchszene wie Axel Scheffler, Antje Damm, Jörg Mühle, Anne Brouillar und Oliver Jeffers, haben sich zusammengetan, um ihre Träume, Visionen und Wünsche für ein geeintes Europa in ihren unverwechselbaren Illustrationen zum Leben zu erwecken. Jede Zeichnung ist mit persönlichen Gedanken der Kunstschaffenden zum Thema Europa versehen, was dieses Büchlein zu einem tollen Werk für Jung und Alt macht.

Zeichnen für ein Europa. Beltz, 96 Seiten, 13,40 Euro, ab zwei Jahren.

Eine stachelige Übernachtungsparty

Jungfuchs Paulchen darf zum ersten Mal bei seinem Igelfreund Pieks übernachten. Die beiden Freunde haben viel Spaß miteinander, doch als es Zeit wird schlafen zu gehen, wird es im wahrsten Sinne des Wortes stachelig. Denn ein weicher Fuchspelz versteht sich so gar nicht mit einem Igelkleid, und Paulchen überkommt furchtbares Heimweh nach seinem gemütlichen Fuchsbau. Doch dann hat Pieks eine Idee und im Nu ist es auch für Paulchen fuchsgemütlich im Igelhaus! Eine wunderbare und kluge Geschichte über das erste Mal auswärts übernachten.

Laura Bednarski: Paulchen & Pieks. Esslinger, 32 Seiten, 13,40 Euro, ab drei Jahren.

Ein Märchen zum Nachdenken

Am Fuß einer Margerite findet Oli einen kleinen blauen Kieselstein. Fasziniert von der schönen Farbe des Steins, beschließt er ihn zu behalten. Auf seinem Weg begegnen ihm allerlei Tiere und Zwerge, die nicht verstehen können, warum Oli so etwas Nutzloses nicht wegwirft und stattdessen etwas Nützliches mitnimmt. Doch dann begegnet Oli einem weinenden Mädchen, und sofort weiß er, warum er seinem Gefühl vertraut und den Stein behalten hat. Ein stilles Märchen, wunderbar illustriert, mit einer klugen Moral.

Eve Tharlet, Anne Gaelle: Der blaue Stein. classic-minedition, 14,40 Euro, ab drei Jahren.

Sommerbücher 2019
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Wenn die Sonne auf stur schaltet

Nach einer durchflogenen Nacht verwechselt Eule vor lauter Müdigkeit einen Dachboden mit ihrem Nest. Vor dem Zubettgehen fällt Eule auf, dass die Sonne gar nicht scheint. Verwundert macht sie sich auf die Suche und stellt allerhand an, um die Sonne aufzuwecken, denn ein Nachtvogel schläft nun einmal nur bei Tageslicht. Schließlich bemerkt das Vögelchen, dass es auf einem finsteren Dachboden sitzt, während die Sonne draußen bereits brav ihre Arbeit macht. So kann Eule endlich in Ruhe einschlummern. Eine putzige Geschichte mit herzigen Illustrationen.

Mirjam Enzerink: Der Tag, an dem die Sonne nicht wollte. Aracari, 32 Seiten, 15,50 Euro, ab vier Jahren.

Tierisches Nachtvergnügen

Herr Schnarch bezieht ein Zimmer im „Gute Nacht“-Hotel. Doch aus der Nachtruhe wird erst einmal nichts, hat sich doch eine Maus auf seinem Polster breit gemacht. Schnell ist das Zimmer gewechselt, aber auch da hat Herr Schnarch einen Zimmerkollegen, nämlich ein Schwein, das ihm obendrein noch die Decke klaut. Viele Zimmer und genauso viele tierische Mitbewohner später hat Herr Schnarch endlich ein Zimmer für sich alleine gefunden, oder doch nicht? Eine originelle Gute-Nacht-Geschichte mit lustigen Bildern, zum Vorlesen und für kleine Erstleser.

Wade Bradford: Wer schnarcht im 13. Stock? Orell Füssli, 40 Seiten, 15,40 Euro, ab vier Jahren.

Die Welt ist bunt und vielfältig

Eine intelligente Geschichte hat sich Jory John einfallen lassen, um Kindern das Thema Vielfalt näherzubringen. Giraffe Roberta kann ihren langen Hals nicht leiden. Zu lang ist er, zu dünn und zu scheckig, einfach zu „halsig“. Nicht einmal eine Verschönerungsaktion mit Tüchern und Krawatten kann da helfen, und verstecken lässt sich das lange Ding schon gar nicht. Alle anderen Tiere sind viel hübscher, meint Roberta, so wie die Zebras in ihrem noblen Streifen-Look. Doch dann trifft Roberta auf die „unhalsige“ Schildkröte Henry und bald wird der Giraffe klar, dass lange Hälse genauso wichtig sind wie kurze.

Jory John: Roberta und Henry. Carlsen, 40 Seiten, 15,50 Euro, ab vier Jahren.

Mut zum Neuanfang

Eine Frau und ein Mann leben glücklich in einem Haus am See. Schwere Unwetter zwingen das Paar aber bald, ihr Haus immer höher den Berg hinaufzuschieben, bis auch der schließlich vom Wasser eingenommen wird. Doch die beiden verzagen nicht. Kurzerhand wird das Haus zu einem Schiff umgebaut, das hinausschwimmt, einem neuen Leben entgegen. Lorenz Pauli ist hier eine wunderbare Erzählung gelungen über Optimismus und den Mut zum Neuanfang. Wunderschön untermalt von Illustrationen aus der Feder von Sonja Bougaeva.

Lorenz Pauli: Alles war See. Atlantis, 32 Seiten, 15,40 Euro, ab vier Jahren.

Bedrohte Tierarten

Überall auf dem Globus leben bedrohte Tiere, und ihre Zahl steigt ständig an. Der Naturschutzbiologe Martin Jenkins stellt in einem farbenprächtigen Atlas 30 dieser Tiere vor. Dabei werden die verschiedenen Arten in kunstvoller Briefmarkenform dargestellt, was dieses Sachbuch besonders außergewöhnlich macht. Zusätzlich geben informative und leicht verständliche Texte Auskunft über den Lebensraum der Tiere, warum sie gefährdet sind und wie sie geschützt werden können. Ein so schönes wie wichtiges Nachschlagewerk, das in keinem Kinderzimmer fehlen sollte.

Martin Jenkins: Seltene Tiere. Thienemann, 64 Seiten, 20,60 Euro, ab fünf Jahren.

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Oma und Opa sind cool

Im vergangenen Jahr hat Jochen Till mit seiner Geschichte „Pogo und Polente“ für allerfeinsten Lesespaß gesorgt. Und auch sein neuestes Buch steht dem in nichts nach. Lutz ist entsetzt: Zwei Tage soll er bei seinen Großeltern verbringen, die er gar nicht richtig kennt. Und anfangs scheinen sich Lutz’ Befürchtungen auch zu bewahrheiten. Der Opa riecht sonderlich und die Oma macht beim Schlafen Geräusche, dass einem angst und bang werden kann. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Großeltern so richtig coole Erwachsene sind, mit denen man tolle Abenteuer erleben kann.

Jochen Till: Opa müffelt, Oma schnarcht. Tulipan, 64 Seiten, 10,30 Euro, ab sieben Jahren.

Vorhang auf für Ameise, Ohrschlüpfer und Co.

Innerhalb eines Jahrhunderts könnten 40 Prozent der Insektenarten der Vergangenheit angehören, warnen Forscher. Umso wichtiger ist es, diese krabbeligen Tiere vor den Vorhang zu holen, ihre faszinierenden Fähigkeiten zu präsentieren und ihre Bedeutung für das globale Ökosystem zu erklären. „Die wunderbare Welt der Insekten“ setzt genau da an und zeigt in detailreichen Illustrationen die spannendsten Exemplare – von der Zwergwespe bis zum größten Schmetterling der Welt. Ein wunderbares Buch, das den Kleinen diese artenreichen Krabbler näherbringt, um sie für die nächsten Generationen zu erhalten.

Bart Rossel: Die wunderbare Welt der Insekten. Gerstenberg, 96 Seiten, 26,80 Euro, ab acht Jahren.

Nachdenken über Gut und Böse

Kein Buch, dafür aber ein überaus intelligentes Kartenspiel haben sich Ellen Duthie und Daniela Martagon zum Thema Grausamkeit einfallen lassen. In 20 Karten wird der Frage nachgegangen, was als grausam empfunden wird – und warum. Von allen Seiten wird die Thematik beleuchtet: Ist es grausam, wenn ein Löwe eine Ziege reißt? Sind Kinder grausam, die zuschauen, während ein anderes Kind gepiesackt wird? Während die Vorderseite der Karten drastische Alltagsszenen zeigt, sollen die auf der Rückseite gestellten Fragen Kinder dazu animieren, sich mit dem Thema Grausamkeit auseinanderzusetzen und über Gut und Böse nachzudenken.

Ellen Duthie, Daniela Martagon: Grausame Welt? Moritz, 20 Seiten, 17,95 Euro, ab acht Jahren.

Rabenschwarzer Humor zum Schieflachen

Nichts wünschen sich die vier Willoughby-Geschwister mehr, als ihre verschrobenen Eltern endlich loszuwerden. Als Vater und Mutter eine Abenteuerreise antreten, ist die Hoffnung groß, dass die beiden samt Hubschrauber in den nächsten Vulkan fallen. Stattdessen müssen die Kinder erfahren, dass die Eltern auch noch ihr Haus verkauft haben! Wie gut, dass plötzlich ein Kindermädchen vor der Tür steht, das den Geschwistern mit viel Charme und Witz zur Seite steht. Eine herrlich schräge und skurrile Geschichte für schwarzhumorige kleine Leser!

Lois Lowry: Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby. Dtv, 176 Seiten, 13,40 Euro, ab neun Jahren.

Sommerferien mit Hindernissen

Für Alvar könnten die Sommerferien nicht besser laufen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Jens verbringt er abenteuerreiche Tage am Meer und im selbstgebauten Baumhaus. Doch mit dem Einzug des obercoolen Magnus ist es mit der Zweisamkeit vorbei. Jens interessiert sich plötzlich nur noch für das Fußballtraining mit Magnus, während Alvar seine Ferientage alleine verbringen muss. Alvar setzt alles daran, seinen besten Freund wiederzugewinnen, wobei seine kreativen Ideen oftmals am Ziel vorbeischießen. Eine pfiffig-freche Geschichte mit sympathischen kleinen Helden.

Christian Wiik Gjerde: Kleeblattsommer. Gerstenberg, 336 Seiten, 15,40 Euro, ab neun Jahren.

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Gegen Mobbing

Rosemarie Eichinger ist für ihre einfühlsamen und gleichzeitig witzigen Geschichten bekannt und beliebt. In ihrem neuesten Buch geht die Autorin gewohnt feinfühlig das Thema Mobbing an. Ben ist neu in der Schule, und als wäre das nicht schon kompliziert genug, sorgt er noch durch sein Auftreten für zusätzliches Aufsehen. Ein Hut aus Aluminiumfolie soll ihn vor Strahlen schützen; für die Stänkerer in der Schule ist somit das perfekte Mobbingopfer gefunden. Doch Ben lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Gemeinsam mit anderen Außenseitern gründet er einen Klub für Sonderlinge – mit unerwarteten Folgen.

Rosemarie Eichinger: Der Neue mit dem Aluhut. Jungbrunnen, 144 Seiten, 15,00 Euro, ab neun Jahren.

Findet Rorty

Als der zwölfjährige Kofi eine kleine, haarige Gestalt entdeckt, ist ihm schnell klar, dass diese nicht nur seltsam aussieht, sondern auch über unglaubliche Fähigkeiten verfügt. Mit der Kraft seiner Gedanken kann Rorty Dinge verschwinden lassen, was leider auch das Interesse einer Gruppe fieser Wissenschaftler weckt. Keine Frage, dass Kofi seinen Freund in Sicherheit bringen muss. Eine rasante Rettungsaktion nimmt ihren Lauf, bei der sich nicht nur eine ganze Garage samt Inhalt in Luft auflöst. Ein fantasievolles Abenteuer über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

Sharon Cohen: Mein rätselhafter Freund Rorty. Carlsen, 272 Seiten, 14,40 Euro, ab zehn Jahren.

Die kleine Meerjungfrau auf neuen Pfaden

Ein tragisches Ereignis zwingt die kleine Emilia, ausgerechnet in dem Haus zu arbeiten, von dem man sich erzählt, dass dort ein Monster lebt. Und tatsächlich scheint hoch oben im Turmzimmer eine schauerliche Gestalt zu hausen. Als die Neugierde über die Angst siegt und Emilia das ihr streng verbotene Turmzimmer betritt, verändert sie damit nicht nur ihr Leben. Ein wunderbarer, poetischer und fantasievoller Kinderroman, der auch junggebliebenen Erwachsenen ans Herz gelegt sei.

Annet Schaap: Emilia und der Junge aus dem Meer. Thienemann, 400 Seiten, 15,50 Euro, ab zehn Jahren.

Ein Pakt mit dem Teufel

Gabriel kann es kaum glauben, als er ein Fläschchen in Händen hält, in dem ein Wünsche erfüllender Kobold wohnen soll. Doch dann steht plötzlich Gabriels Traumauto vor der Tür und ein Whirlpool poppt aus dem Nichts im Wohnzimmer auf. Dumm nur, dass der Teufel persönlich dahintersteckt, der als Flaschenpfand Gabriels Seele verlangt. Obendrein bedeutet jeder erfüllte Wunsch das Unglück für einen anderen Menschen. Gabriel wird klar, dass er sich schnellstmöglich der Flasche entledigen sollte, doch auch da hat der Teufel eine Klausel eingebaut. Tom Llewellyns neuester Wurf erweist sich einmal mehr als Pageturner!

Tom Llewellyn: Das Elixier der teuflischen Wünsche. Thienemann, 224 Seiten, 13,40 Euro, ab zehn Jahren.

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Von Ziegen und Hochhäusern

Das Interesse der elfjährigen Kid ist sofort geweckt, als sie erfährt, dass auf dem Dach eines New Yorker Hochhauses eine Bergziege leben soll. Doch keiner der Bewohner hat das gehörnte Tier je wirklich gesehen, nur eine Sache ist sicher: Derjenige, der sie erblickt, dem winken sieben Jahre Glück. Da Kid ein bisschen Glück ganz gut brauchen kann, startet sie mit ihrem Freund Will eine abenteuerliche Ziegensuche und macht dabei Bekanntschaft mit den schrulligen wie liebenswerten Bewohnern des Hauses. Ein entzückendes Buch, nicht nur für Ziegenliebhaber!

Anne Fleming: Ziegen bringen Glück. Carlsen, 160 Seiten, 11,30 Euro, ab zehn Jahren.

Gegen den Mantel des Vergessens

Ein Schülerauslandsaufenthalt führt die junge Französin Fanette nach Deutschland. Vor ihrer Abreise weckt ein alter Abholschein für einen Damenmantel ihr Interesse. Ihr 95-jähriger jüdischer Nachbar Aron Schatz hat diesen als eine der letzten Erinnerungen an seine Familie behalten, die während des Holocausts auseinandergerissen wurde. Während Fanette in Deutschland versucht, das schreckliche Schicksal von Arons Familie aufzudecken, und dabei auf eine Mauer des Schweigens und Vergessens stößt, durchlebt Aron in Gesprächen mit Fanettes arabischen Freund Moumouche noch einmal seine Vergangenheit. Gemeinsam erkennen sie gefährliche Parallelen zur heutigen Zeit. Ein berührender und tiefgründiger Roman als Pflichtlektüre.

Brigitte Jünger: Der Mantel. Jungbrunnen, 220 Seiten, 17,00 Euro, ab 13 Jahren.

Fantasy-Thrill vom Feinsten

Nur knapp entgehen Bee und ihre Freunde einem schweren Autounfall. Während der Schock noch tief sitzt, eröffnet ihnen ein mysteriöser Unbekannter, sie seien alle bei dem Unfall ums Leben gekommen. Nur einer aus der Gruppe hat die Chance, wieder zu den Lebenden zurückzukehren. Bis man sich einig ist, wer überleben soll, sitzen die Teenager in einer Zeitschleife fest. Während niemand gewillt ist, dem anderen das Leben zu schenken, erkennt Bee bald, dass der Schlüssel für die Entscheidung in einem düsteren Geheimnis liegt, das die Freunde mit sich tragen. Ein packender Fantasy-Thriller, den man nicht so schnell aus der Hand legt.

Marisha Pessl: Niemalswelt. Carlsen, 384 Seiten, 18,50 Euro, ab 14 Jahren.