Studie: Jugend in EU proeuropäischer als Ältere

Europas Junge im Alter von 14 bis 24 Jahren sind proeuropäischer eingestellt als die Älteren (25 bis 50) – sie beteiligen sich aber weniger an der EU-Wahl. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage im Rahmen eines EU-Projekts, an dem die Fachhochschule (FH) Salzburg als Partner beteiligt ist.

Weiters sind junge Europäer mit dem Phänomen einer antidemokratischen Radikalisierung stärker konfrontiert als die Älteren. Das gilt auch für Österreich.

12.000 Befragte in zwölf Ländern

Die Einstellungen zu Politik und Gesellschaft unter Jugendlichen, die Gründe für antidemokratische Radikalisierung sowie Strategien für eine demokratische Inklusion sind Gegenstand des EU-Projekts „Partnership Against Violent Radicalization in the Cities“ (PRACTICIES). Qualitative und quantitative Analysen unter Jugendlichen zeigen ein differenziertes Bild.

Die Umfrage unter 12.000 Personen in zwölf Ländern (Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Polen, Portugal und Tschechien) wurde in diesem Kontext im Frühjahr 2018 vom Meinungsforschungsinstitut TNS Kantar mit besonderem Blick auf Jugendliche (14 bis 24 Jahre) durchgeführt.

Weniger als ein Drittel geht wählen

Bei der bevorstehenden EU-Wahl am 26. Mai werde sich das bisherige Wahlverhalten der Jungen in der EU aller Voraussicht nach nicht gravierend ändern, auch nicht in Österreich, so Markus Pausch, Professor an der FH Salzburg, gegenüber der APA. 29 Prozent der wahlberechtigten Jugendlichen unter 25 Jahren beteiligten sich in Österreich an der EU-Wahl im Jahr 2014. Österreich lag hier im EU-weiten Schnitt.

Der Studie zufolge sind die 14- bis 24-Jährigen in Österreich aber überdurchschnittlich "stolz "darauf, Europäer zu sein. 42 Prozent kreuzten diese Frage mit Ja an, das sind um fast zehn Prozentpunkte mehr als der europaweite Schnitt in dieser Altersgruppe, der bei 33 Prozent liegt.

Polarisierteres Wahlverhalten

Allerdings ist die Gruppe der 14- bis 24-Jährigen vom politischen Parteiensystem weiter entfernt als die Gruppe der Älteren. Wenn die Jungen zur Wahlurne gehen, „dann wählen sie polarisierter“. Die jungen Wähler mit einem „geringeren formalen Bildungsabschluss“, also mit einem Pflichtschul- oder Lehrabschluss, wählten eher die Freiheitlichen, die für einen Rückzug auf den Nationalstaat plädierten, so Pausch.

Junge Wähler mit einem „höheren formalen Bildungsabschluss“ – einer Matura oder einem Studium – tendierten zu den Grünen oder liberalen Parteien wie NEOS, also jenen politischen Bewegungen, die progressive Vorstellungen hätten, was die Zukunft der EU betrifft.

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