Ölförderstation in Saudiarabien
AP/John Moore
Saudi-Arabien

Ölpipelines mit Drohnen angegriffen

In Saudi-Arabien sind laut offiziellen Angaben zwei Ölpumpstationen mit bewaffneten Drohnen angegriffen worden. Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco habe aus Sicherheitsgründen den Betrieb der Ost-West-Pipeline eingestellt, über die Öl aus der Ostprovinz in den Hafen Janbu transportiert wird, teilte Saudi-Arabiens Energieminister Chalid al-Falih am Dienstag mit.

Durch den Angriff sei an einer der angegriffenen Pumpstationen Feuer ausgebrochen und Sachschaden entstanden. Energieminister Falih verurteilte den Angriff. Es sei nicht nur ein Angriff auf Saudi-Arabien, sondern auf die Sicherheit der Öltransporte in der gesamten Welt. Der Vorfall ereignete sich nur wenige Tage, nachdem aus den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Sabotageakte an Öltankern gemeldet worden waren.

Ein US-Regierungsvertreter, der mit den örtlichen Geheimdiensten vertraut ist, sagte, Hauptverdächtiger bezüglich der Sabotageakte sei der Iran. Den USA lägen aber keine eindeutigen Beweise vor.

Schiff von „unbekanntem Objekt“ getroffen

Die Emirate und Saudi-Arabien hatten am Montag mitgeteilt, dass es Sabotageakte gegen Tanker und Handelsschiffe vor der Golfküste der Emirate gegeben habe. Die Urheber benannten beide Regierungen nicht. Den Angaben zufolge sollen sich die Sabotageakte gegen zwei Öltanker aus Saudi-Arabien und zwei weitere Schiffe aus den Emiraten und Norwegen gerichtet haben. Saudi-Arabien sprach bereits am Montag von einem Versuch, die Sicherheit der weltweiten Ölversorgung zu untergraben.

Ein Sprecher des Schiffsmanagers Thome Ship Management sagte zudem, der unter norwegischer Flagge fahrende Öltanker „Andrea Victory“ sei „von einem unbekannten Objekt“ auf Höhe der Wasserlinie getroffen worden. Es gebe einen Schaden, das Schiff sei aber stabil.

Iran: Alarmierend

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind Verbündete der USA und beide mit dem Iran verfeindet. Der Iran hat wiederholt mit der Sperrung der Meerenge von Hormus gedroht, sollte es zu einer Konfrontation mit den USA kommen.

Die iranische Regierung distanzierte sich von den angeblichen Sabotageakten und bezeichnete diese als „alarmierend“ und „besorgniserregend“. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Abbas Mussawi, forderte eine Untersuchung. Zugleich warnte er vor „Abenteurertum ausländischer Akteure“. Solche Vorfälle hätten „negative“ Auswirkungen auf die Schifffahrt im Golf.

US-Botschafter: Vernünftig antworten

Der US-Botschafter in Saudi-Arabien sprach sich für eine deutliche, aber umsichtige Reaktion aus. John Abizaid sagte vor Journalisten in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad: „Wir müssen gründlich untersuchen, was passiert ist und warum es passiert ist.“ Dann seien „vernünftige Antworten“ erforderlich, die aber keine Kriegshandlungen sein sollten. Ein Konflikt sei weder im Interesse des Iran noch im Interesse der USA und Saudi-Arabiens.

Die USA zogen vor Kurzem ihre Sanktionsschraube gegen den Iran weiter an, nachdem sie das internationale Atomabkommen mit dem Land einseitig aufgekündigt hatten. Zuletzt warnte die Regierung in Washington vor Anschlägen auf die Ölversorgung. Präsident Donald Trump ließ US-Kriegsschiffe und Bomber in die Golfregion verlegen.

Warnung vor Verschärfung der Lage

Die Arabische Liga und der von Saudi-Arabien beherrschte Golf-Kooperationsrat warnten vor einer Verschärfung der Lage. „Bedrohungen an Land oder Seegrenzen sowie auf Transport- und Handelsrouten gegen jegliches Mitglied der Arabischen Liga sind eine nicht hinnehmbare Verletzung der arabischen nationalen Sicherheit“, teilte die Arabische Liga mit. Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte, die EU sammle weiter Informationen zu den Vorfällen und sei besorgt über das Risiko einer Eskalation in der Region.