Van der Bellen unterstützt in Russland „Nord Stream 2“

Bei seinem ersten offiziellen Besuch in Russland hat sich der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen für die umstrittene Ostseepipeline „Nord Stream 2“ ausgesprochen. Das Gas aus Sibirien sei deutlich günstiger für die europäischen Verbraucher als das importierte Flüssiggas aus den USA. Das sagte Van der Bellen heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Österreich hat nicht die Absicht, aus dem Projekt ‚Nord Stream 2‘ auszusteigen“, sagte er.

Auch Putin sagte, er gehe davon aus, dass der österreichische Energieversorger OMV als einer der Finanzierungspartner das Vorhaben bis zum Schluss durchziehe. Die Leitung soll trotz des Widerstands mehrerer europäischer Länder Ende des Jahres betriebsbereit sein. Bei der Pressekonferenz sagte Putin, es sei leichter, mit der Türkei an solchen Großprojekten zu arbeiten als mit der EU und ihren vielen Mitgliedsländern.

Die EU-Kommission zeigte sich zuletzt offen für Gespräche mit dem Betreiber der umstrittenen Ostseepipeline „Nord Stream 2“. Es geht um neue EU-Regeln, die den Betrieb der neuen Pipeline des russischen Staatskonzerns Gasprom von Russland nach Deutschland schwieriger machen könnten. Deutschland unterstützt das Projekt. Doch östliche EU-Staaten und die USA kritisieren, damit mache sich die EU noch abhängiger von Russland. Vor wenigen Wochen war die EU-Gasrichtlinie so geändert worden, dass für „Nord Stream 2“ neue Auflagen gelten könnten.