US-Arzt missbrauchte mindestens 177 Studierende

An einer US-Universität hat ein Hochschularzt laut einer Untersuchung jahrzehntelang ungehindert Studierende missbraucht. Der 2005 verstorbene Mediziner von der Ohio State University habe die Taten in den Jahren 1978 bis 1998 an mindestens 177 Menschen begangen, ergab eine zwölfmonatige unabhängige Untersuchung der Fälle.

Bereits 1979 habe das Hochschulpersonal von entsprechenden Vorwürfen gegen den Mann erfahren, aber nichts unternommen. Für die Untersuchung der Kanzlei Perkins Coie waren mehr als 440 damalige Hochschulmitarbeiter sowie ehemalige Studenten befragt worden. 150 von ihnen berichteten selbst, sie seien von dem Arzt sexuell missbraucht worden. Der Missbrauch umfasste laut Untersuchungsbericht etwa das Begrapschen der Studenten sowie „übermäßige“ Untersuchungen im Genitalbereich.

Die Opfer waren mit dem Arzt in einem Gesundheitszentrum der Universität sowie in einer privaten Praxis außerhalb des Campus in Kontakt gekommen. Die Privatpraxis hatte der Mann 1996 eröffnet, nachdem er als Uniarzt suspendiert worden war. Aus der Fakultät wurde er jedoch nicht ausgeschlossen. Er behielt sogar bis zu seinem Tod einen Ehrentitel der Universität, der ihm jetzt aberkannt werden soll.