Venezuela: 40.000 Todesopfer „wegen Sanktionen“

Der venezolanische Botschafter in Wien, Jesse Chacon Escamillo, macht die gegen sein Land verhängten Sanktionen für den Tod Tausender Menschen verantwortlich. Die Beschränkungen beträfen nicht nur das Umfeld von Staatspräsident Nicolas Maduro, sondern auch das venezolanische Volk. „Venezuela kann darum weder Lebensmittel noch Medikamente aufkaufen“, erklärte er heute in Wien.

„Über 300.000 Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung“, führte der Botschafter vor Journalisten aus. Darunter seien 80.000 HIV-Patienten und jeweils 16.000 Dialyse- und Krebspatienten. Escamillo verwies auf die Ergebnisse eine Studie der venezolanischen Bengoa-Stiftung, die die Sanktionen für den Tod von 40.000 Menschen im Land verantwortlich mache. Der Schweizer Bank UBS warf der Botschafter vor, die Mittel für Impfstoffe gesperrt zu haben.

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Aufgrund der Beschränkungen hätten viele internationale Banken rund 5,5 Milliarden Dollar (4,92 Mrd. Euro) eingefroren, auf die Venezuela nun keinen Zugriff mehr habe. „Die Bevölkerung Venezuelas ist diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgeliefert“, sagte Escamillo und warf den USA vor, sich die Bodenschätze Venezuelas aneignen zu wollen. „Wir müssen Hunger leiden, damit die USA an unser Erdöl kommen“, erklärte der Botschafter.

Mit Finanzen und Banken würden „Länder und Nationen in die Knie gezwungen“. Für ihn durchschaue das Volk die Pläne der USA. Der selbst ernannte venezolanische Übergangspräsident Juan Guaido, der von vielen westlichen Staaten – den USA und etwa auch Österreich – anerkannt wird, habe keine rechtliche Grundlage und sei vom US-Außenministerium aufgebaut worden. „Er ist ein Twitter-Präsident“, so Escamillo.