Politikredaktion des russischen „Kommersant“ kündigt

Aus Solidarität mit zwei entlassenen Kollegen hat die Politikredaktion der russischen Tageszeitung „Kommersant“ gestern geschlossen gekündigt. Ein Redaktionsmitglied bezeichnete den Schritt als Reaktion auf den Umgang des Eigentümers mit zwei Reportern, die nach einem kritischen Bericht über eine Vertraute von Präsident Wladimir Putin gefeuert worden waren.

Insgesamt unterzeichneten elf „Kommersant“-Journalistinnen und -Journalisten den Brief, in dem sie aus Protest gegen die Entlassung von Maxim Iwanow und Iwan Safronow ihre Kündigung einreichten. Iwanow und Safronow gehörten zu den Autoren eines Berichtes über eine mögliche Ablösung der Chefin des russischen Oberhauses, Walentina Matwijenko. Die einflussreiche Politikerin gilt als enge Vertraute von Präsident Putin.

Der „Kommersant“ gilt als Qualitätszeitung, deren Ruf seit der Übernahme durch den Oligarchen Alischer Usmanow im Jahr 2006 jedoch gelitten hat.
Der kollektive Rücktritt ist eine ungewöhnlich drastische Reaktion in der geschwächten russischen Presselandschaft.