FPÖ-Ministerien: Keine Teilnahme an russischer Konferenz in Wien

Das Außenministerium und das Verteidigungsministerium haben gestern überraschend ihre Beteiligung an einer für heute in Wien angesetzten Konferenz des staatsnahen russischen Waldaj-Diskussionsclubs abgesagt. Acht von neun ursprünglich angekündigten Konferenzteilnehmern aus Österreich scheinen nun nicht mehr in der letzten Programmversion der Veranstaltung auf.

Die seit langer Zeit geplante Konferenz zur Zukunft multilateraler Diplomatie aus der Sicht von EU und Russland, die vom Waldaj-Diskussionsclub in Kooperation mit der Landesverteidigungsakademie (LAK) des Bundesheers sowie dem FPÖ-nahen Institut für Sicherheitspolitik (ISP) ausgerichtet hätte werden sollen, muss aber auch an einem anderen Ort stattfinden.

Die Landesverteidigungsakademie habe kurzfristig abgelehnt, Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, sagte Waldaj-Chef Andrej Bystrizki in einer Aussendung. Die Veranstaltung sei daher in das Grand Hotel Wien verlegt worden.

Ex-Kassier von Austria in Motion hätte auftreten sollen

Neben hochkarätigen Teilnehmern wie dem russischen Vizeaußenminister Aleksandr Gruschko und OSZE-Generalsekretär Thomas Greminger hätten heute auch der Generalsekretär im österreichischen Außenministerium, Thomas Peterlik, sowie der FPÖ-Parlamentsabgeordnete und ISP-Obmann Markus Tschank auftreten sollen.

Letzterer fungierte in der Vergangenheit als Kassier des Vereins Austria in Motion, der seit dem Wochenende in Zusammenhang mit möglichen FPÖ-Parteispenden genannt worden war. Der Vereinsobmann Markus Braun dementierte gestern jedoch gegenüber der APA, dass Einnahmen an die FPÖ weitergeleitet worden seien.

Botschafter: „Mit Russland hat das nichts zu tun“

Von ursprünglich neun Österreichern, die für heute als Moderatoren oder Mitdiskutanten der Waldaj-Konferenz angekündigt waren, haben acht ihre Teilnahme abgesagt. Lediglich ein Vertreter der Nationalbank soll laut der letzten Programmvariante einen Vortrag halten.

Wenige Stunden vor Beginn hätten die österreichischen Koorganisatoren ihre Teilnahme abrupt abgesagt, kommentierte gestern Abend auf Facebook auch der russische Botschafter in Wien, Dmitri Ljubinski. Es sei jedoch nicht gelungen, die Veranstaltung zu sprengen. „Die innenpolitische Krise in Wien ist in vollem Gange. Mit Russland hat das aber alles nicht zu tun“, versicherte er.