Kletterer drängen sich am Gipfel des Mount Everests
APA/AFP/Project Possible
Mount Everest

Sieben Tote binnen einer Woche

Der Tourismus auf dem Mount Everest steuert heuer einem neuen Rekord entgegen. Das hat nicht nur für die Natur Folgen: In den vergangenen Tagen sind auf dem höchsten Berg der Welt mehr Menschen ums Leben gekommen als im gesamten Vorjahr.

Seit Beginn der Hauptklettersaison in der Vorwoche starben sieben Bergsteiger auf dem höchsten Berg der Welt. Unter den Toten ist auch ein 65 Jahre alter Steirer, der sich laut „Himalayan Times“ am Donnerstag beim Abstieg auf der tibetischen Seite des Berges befand. Bereits Ende April war ein 31-jähriger Steirer bei einer privaten Tour auf den Mount Everest tödlich verunglückt.

Allein am Mittwoch hatten rund 200 Bergsteigerinnen und Bergsteiger die günstigen Wetterverhältnisse für den Aufstieg zum Gipfel genutzt. Unterhalb der Bergspitze bildete sich ein richtiger Stau, wie Bilder in Sozialen Netzwerken zeigten.

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Zwölf Stunden Wartezeit

Die Menschenmassen dürften zu den hohen Opferzahlen beitragen. Zwei indische Bergsteiger sollen gestern an Erschöpfung gestorben sein, nachdem sie zwölf Stunden in der Menschenschlange Richtung Gipfel festgesteckt waren, berichtete die AFP unter Berufung auf einen lokalen Organisator von Bergtouren.

Kletterer am Mount Everest
APA/AFP/Phunjo Lama
Heuer könnte der Gipfel des höchsten Bergs der Welt so oft wie noch nie zuvor bestiegen werden

Die Klettersaison auf dem Mount Everest könnte heuer den Rekordwert aus dem Vorjahr übertreffen. 2018 hatten 807 Personen das „Dach der Welt“ erklommen. In diesem Jahr habe allein der Everest-Anrainerstaat Nepal bereits 381-mal die Erlaubnis zum Aufstieg erteilt, berichtete die BBC. Die Hauptsaison für das Besteigen des Mount Everest und weiterer der welthöchsten Berge im Himalaya ist auf wenige Wochen im April und Mai begrenzt.

Sherpa als Rekordhalter

Seit der ersten Besteigung des Everest im Jahr 1953 schafften es inzwischen mehr als 5.000 Menschen auf den Gipfel. Etwa 300 kamen bei dem Versuch ums Leben. Rekordhalter, was die Besteigungen betrifft, ist Sherpa Kami Rita. Der Nepalese baute diese Woche seinen eigenen Rekord gleich zweimal aus. Der 49-Jährige erreichte am Dienstag als Führer einer Gruppe indischer Bergsteiger zum 24. Mal den Gipfel des mit 8.848 Metern höchsten Bergs der Welt, wie das Tourismusministerium des Himalaya-Staates mitteilte.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte Kami Rita zum 23. Mal die Everest-Spitze erklommen. Fast genau ein Jahr zuvor war er der alleinige Rekordhalter geworden. Zwei andere Sherpas kommen auf 21 Besteigungen. Die Sherpa sind eine ethnische Gruppe aus dem Himalaya, deren Angehörige häufig für Bergsteigerinnen und Bergsteiger arbeiten.

Kami Rita bezwang den Everest erstmals im Jahr 1994 und erklomm auch mehrere andere Berge über 8.000 Meter im Himalaya. Er will nach eigenen Angaben den Gipfel des Everest noch ein 25. Mal erreichen. Anschließend will er eine eigene Firma für Bergtouren gründen.

Salzburger zum dritten Mal auf Gipfel

Der Salzburger Bergführer und Alpinpolizist Rupert Hauer leitete unterdessen am Freitag eine Expedition erfolgreich auf den Gipfel. Der 50-Jährige stand dabei das dritte Mal binnen gut eines Jahres am höchsten Punkt der Erde. Hauer hatte im Mai 2013 für Aufmerksamkeit gesorgt, als er rund 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels den eigenen Besteigungsversuch abbrach, um einem erblindeten amerikanischen Bergsteiger zu helfen. Er rettete dem Mann damit das Leben. Hauer zog sich beim Rettungseinsatz selbst schwere Erfrierungen an der Nase zu – mehr dazu in salzburg.ORF.at.