Internationale Kontrolle in Mochovce zugelassen

Die Slowakei lässt eine internationale Kontrolle des Atomkraftwerks Mochovce zu. Der neue dritte Reaktorblock des AKW werde vor seiner Inbetriebnahme durch eine Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) inspiziert, berichteten slowakische Medien heute.

Die Kontrollen sollen laut der slowakischen Zeitung „Dennik N“ im Oktober stattfinden. Der AKW-Betreiber, die Slowakischen Stromwerke (Slovenske elektrarne/SE), bestätigte, dass die Inspektion vom Team für Bewertung der Betriebssicherheit (OSART – Operational Safety Assessment Review Team) durchgeführt werden soll. Die SE betonen, dies sei keine Reaktion auf die Kritik aus Österreich. Laut der slowakischen Atomaufsicht (UJD) brauche es formell keine Kontrolle durch eine internationale Mission. Es würde aber dem Ansehen der Firma helfen.

Köstinger sieht politischen Erfolg

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bestätigte die Berichte über die Kontrollen von Mochovce. Sie sprach in einer ersten Reaktion von „einem großen politischen Erfolg“. „Wir haben immer gefordert, dass die Slowakei unabhängige internationale Inspektoren ins Land lässt, um die gravierenden Sicherheitsmängel an den Reaktoren drei und vier zu überprüfen“, erklärte Köstinger in einer Aussendung. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßte die Entscheidung als „wichtigen Erfolg“ für Österreich.

Die Inbetriebnahme der Blöcke 3 und 4 des rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Atomkraftwerks war ursprünglich schon für 2012 und 2013 geplant und wurde mehrmals verschoben.

Warnungen von Global 2000

Mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure hatten sich Anfang April an die Umweltorganisation Global 2000 gewandt und vor gravierenden Mängeln am Bauprojekt gewarnt. Auch von chaotischen Arbeitsabläufen und Druck des „inkompetenten“ italienischen Bauleitungsmanagements war die Rede.

Fotos und Zeugenaussagen würden belegen, dass die Sicherheitshülle des Reaktors durch Bohrungen beschädigt wurde und im Falle eines Erdbebens oder von Explosionen im Zuge eines schweren Unfalls versagen könnte, hieß es seitens Global 2000. Die SE bestritten die Sicherheitsmängel und sprachen von Panikmeldungen der Umweltschützer.