Russland warnt vor Eskalation im Kosovo

Russland hat die EU und die USA im Hinblick auf neue Spannungen im Kosovo zu dringendem Handeln aufgefordert. Die internationalen Schutzmächte Prishtinas müssten auf die Kosovo-Albaner einwirken, um eine weitere Eskalation des Konflikts mit unvorhersehbaren Folgen zu verhindern. Das teilte eine Sprecherin des Außenministeriums heute in Moskau mit.

Russland verurteilte eine Polizeirazzia im größtenteils serbisch bevölkerten Norden des Kosovo als neuerliche Provokation der nichtalbanischen Bevölkerung. Zudem kritisierte Moskau, dass im Zuge der Polizeiaktion ein russischer Diplomat vorübergehend festgenommen worden sei.

Angaben über „Widerstand“ bei Razzia

Nach kosovarischen Angaben richtete sich die Razzia gegen Schmuggler und mafiöse Strukturen. Obwohl das Gebiet zum Kosovo gehört, haben die kosovarischen Behörden dort keine entscheidende Präsenz. Nach Angaben des Innenministeriums in Prishtina trafen die Sicherheitskräfte bei dem Einsatz gegen organisierte Kriminalität auf „bewaffneten Widerstand“.

Bei der Razzia wurden 19 Personen festgenommen, unter ihnen ein lokaler Polizeichef, bestätigte die Polizei in Prishtina. Unter den Festgenommenen, alle Polizisten, die mittlerweile vom Dienst suspendiert wurden, befinden sich demnach elf Serben, vier Albaner und vier Bosniaken. Der Chefankläger Syle Hoxha bestätigte bei derselben Pressekonferenz, dass die Razzia nach einjährigen Ermittlungen erfolgt sei.

UNO-Mitarbeiter festgenommen

Das UNO-Büro in Prishtina bestätigte unterdessen, dass sich unter den Festgenommenen auch zwei Mitarbeiter der UNO-Mission befinden würden. Sie seien verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der Missionschef Zahir Tanini rief die kosovarischen Behörden auf, die zwei Mitarbeiter dringend freizulassen. Er kündigte an, auf „jeglichen Schaden“, der Mitarbeitern der Vereinten Nationen zugefügt werde, mit „einem Höchstmaß an diplomatischen und internationalen rechtlichen Schritten“ zu reagieren.

Bei einem der beiden festgenommenen UNO-Mitarbeiter soll es sich um einen Russen handeln. Der kosovarische Präsident Hashim Thaci warf ihm vor, er habe „als Diplomat getarnt“ versucht, die Polizei an der Ausübung ihrer Pflichten zu hindern. Das russische Außenministerium verurteilte die Festnahme als „unerhörten Vorfall“, durch den die „provozierende Linie“ der Führung des Kosovo erneut sichtbar werde.