Einsatzkräfte
AP/The Virginian-Pilot/L. Todd Spencer
13 Tote in US-Stadtverwaltung

Gekündigter Mitarbeiter richtet Blutbad an

Bei einem Massaker in den USA hat ein Schütze in Virginia Beach im Bundesstaat Virginia mindestens zwölf Menschen getötet und mehrere verletzt. Nach einem langen Schusswechsel hätten Polizisten den bewaffneten Einzeltäter erschossen, sagte der örtliche Polizeichef. Der Mann hatte in einem Gebäude der Stadtverwaltung das Feuer eröffnet.

Der mutmaßliche Täter sei seit Langem bei der Stadt angestellt gewesen. Bürgermeister Bobby Dyer sagte am Freitagabend: „Das ist der verheerendste Tag in der Geschichte von Virginia Beach.“ Polizeichef James Cervera sagte, vier Menschen würden in Krankenhäusern operiert. Möglicherweise gebe es noch mehr Verletzte.

Der mutmaßliche Täter sei am Freitagnachmittag in das Verwaltungsgebäude eingedrungen und habe mit seiner großkalibrigen Handfeuerwaffe wahllos auf Menschen in allen drei Stockwerken des Gebäudes geschossen. Er sei mit mehreren übergroßen Magazinen ausgerüstet gewesen. Als Polizisten eintrafen, habe der Schütze auch auf sie geschossen. Ein Polizist sei getroffen worden, seine Schutzweste habe ihm das Leben gerettet.

Emergency vehicles fill the parking lot at  the Princess Anne Middle School in Virginia Beach, Va, on Friday, May 31, 2019. A longtime city employee opened fire at a municipal building in Virginia Beach on Friday, killing 11 people before police shot and killed him, authorities said. Six other people were wounded in the shooting, including a police officer whose bulletproof vest saved his life, said Virginia Beach Police Chief James Cervera. (AP Photo/Vicki Cronis-Nohe)
AP/Vicki Cronis-Nohe
Einsatzfahrzeuge in der Nähe des Tatorts

Am Donnerstag gekündigt

Der lokale Sender Wavy berichtete, bei dem mutmaßlichen Täter habe es sich um einen städtischen Angestellten gehandelt, dem am Donnerstag gekündigt worden sei. Polizeichef Cervera sagte, der Mann sei weiterhin bei der Stadt angestellt gewesen. Er sprach von einem „verheerenden Vorfall“, bei dem vieles noch unklar sei. „Wir haben wirklich mehr Fragen, als wir Antworten haben.“ Ihm fehlten die Worte, um einen solchen Vorfall zu beschreiben. Die örtliche Polizei werde bei den Ermittlungen von der Bundespolizei FBI unterstützt.

Cervera sagte, die Ermittler untersuchten einen Tatort, der „am besten als Kriegsgebiet“ beschrieben werden könne. Eine städtische Angestellte, die sich bei dem Angriff im Gebäude aufhielt, sagte Wavy, sie habe Schreie und Schüsse gehört und den Notruf angerufen. „Wir haben uns im Büro verbarrikadiert.“ Sie und ihre Kollegen hätten die Tür mit einem Schreibtisch blockiert. „Wir haben nur gehofft, dass es bald vorbei sein wird.“ Die Frau fügte hinzu: „Ich weiß nicht, was für ein Mensch so etwas tun würde.“

„Unsinnige Gewalt“

Die Tat sorgte für Entsetzen in den USA. In den USA kommt es auch wegen der laxen Waffengesetze immer wieder zu tödlichen Angriffen, bei denen Täter wahllos auf Menschen schießen. So hatte etwa im Oktober 2017 ein Mann in Las Vegas das Feuer während eines Musikfestivals eröffnet und 59 Menschen getötet. Im Juni 2016 hatte ein Mann in Orlando 49 Besucher eines Schwulenclubs erschossen.

Virginias Gouverneur Ralph Northam reiste am Freitag nach Virginia Beach und bekundete den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Northam sprach von einem „furchtbaren Tag“ für Virginia. „Das ist unaussprechliche, unsinnige Gewalt.“ Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden.

Konservative und NRA verhindern strenge Regeln

Bemühungen von Organisationen, strengere Waffengesetze zu erkämpfen, scheitern am Widerstand vor allem konservativer Politiker und der Waffenlobbyorganisation NRA. Trump hatte bei einer NRA-Veranstaltung im April betont, seine Republikaner seien die Partei, die das Recht auf Waffenbesitz schützen würde. Mit Blick auf die Demokraten sagte er damals: „Sie werden auch Eure Waffen wegnehmen!“ Er versprach den Waffenlobbyisten, das von Konservativen auf die US-Verfassung zurückgeführte Recht auf Waffenbesitz nicht anzutasten.

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, nannte das Massaker in Virginia am Freitag „eine weitere furchtbare Tragödie“, die daran erinnere, dass Waffengewalt in den USA angesprochen werden müsse. „Das kann nicht weitergehen.“