Zerstörer USS John McCain auf offener See
Reuters/U.S. Navy/Mass Communication Specialist Seaman Apprentice Gavin Shields
Kriegsschiff „versteckt“

Pentagon weist Weißes Haus zurecht

Das US-Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass das Weiße Haus ein dem verstorbenen US-Senator und Trump-Kritiker John McCain gewidmetes Kriegsschiff bei einem Japan-Besuch von Donald Trump vor dem US-Präsidenten verbergen wollte.

Die siebente Flotte der US-Marine sei von einem Trump-Mitarbeiter angewiesen worden, die „USS John McCain“ zu verstecken, sagte der kommissarische US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan am Sonntag. Er betonte aber: „Die Anweisung wurde nicht befolgt.“ Das Militär dürfe nicht „politisiert“ werden, sagte Shanahan am Rande einer Asienreise. „Ich werde damit in einer angemessenen Art und Weise umgehen.“ Eine Untersuchung will Shanahan aber nicht einleiten.

Die „Washington Post“ berichtete unter Berufung auf Militärvertreter und Analysten, der Versuch des Weißen Hauses sei ein Zeichen für den Verfall der Beziehungen zwischen Behörden und Militär, die in den USA traditionell immer als immun für parteiliche Manöver gegolten hätten.

Für Stabschef kein „abwegiges“ Vorgehen

Trumps Stabschef Mick Mulvaney räumte derweil im US-Sender NBC ein, die Anordnung sei vermutlich von einem Mitglied des Erkundungsteams des Weißen Hauses gekommen. Die Anfrage sei in seinen Augen aber nicht „abwegig“ gewesen. Gefeuert werde wegen des Vorfalls niemand. Trump nahm den Betroffenen in Schutz. Es sei bekannt, dass er McCain nicht wolle, und die Einflussnahme sei gut gemeint gewesen, so Trump.

Schiffsname mit Plane verhängt

US-Medien hatten vergangene Woche berichtet, das Weiße Haus habe das nach dem verstorbenen Trump-Kritiker McCain benannte Kriegsschiff vor dem US-Präsidenten verbergen wollen, als dieser Japan besuchte. Es wurde zwischenzeitlich eine Plane über den Schiffsnamen gehängt und dann ein Frachtkahn vor der „USS John McCain“ positioniert. Trump bestritt, eine entsprechende Anweisung erteilt zu haben.

McCain war im vergangenen August im Alter von 81 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Der Republikaner gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats und war einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker Trumps. Noch kurz vor seinem Tod verfügte er, dass der US-Präsident nicht an seiner Trauerfeier teilnehmen solle.

Shanahan will Interventionen regeln

Dass mit dem Kommandanten der siebenten Flotte, Vizeadmiral Phillip Sawyer, ein hochrangiger Militär eingreifen musste, um die Intervention des Weißen Hauses zu stoppen, hat Shanahan offenbar dazu veranlasst zu handeln. Er überlegt laut „Washington Post“ nun, Regeln für den Umgang mit politischen Interventionen festzulegen.

Loren DeJonge Schulman, ein Pentagon-Mitarbeiter unter Ex-US-Präsident Barack Obama, nannte Shanahans Ankündigung grundsätzlich begrüßenswert. Shanahan müsse aber zuallererst besorgt sein, dass das Weiße Haus die Anweisung hinter seinem Rücken gegeben habe.