Life Ball
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Bunte Show

Life Ball tanzte „ans Ende des Regenbogens“

In allen Farben des Regenbogens ist am Samstagabend wohl der letzte Life Ball über die Bühne gegangen. Die Show mit Zirkus-Thema wartete mit zahlreichen Auftritten von Prominenten auf, auf dem weißen Teppich standen vor der Eröffnung Kostümvielfalt und Kreativität im Fokus. Organisator Gery Keszler verabschiedete sich: Man tanze „an das Ende des Regenbogens“.

„Der Life Ball ist eine Erfindung von so vielen Herzen“, sagte Keszler mit Tränen in den Augen. Das Event sei „gegen die Stille der Arroganz ein Chor der Lebendigkeit“. „Wir haben einen Leuchtturm der Lebensfreude gebaut.“ Keszler versprach: „Wir werden uns hier, am Wiener Rathausplatz, wiedersehen: wenn es das Ende von Aids zu feiern gibt. Das Leben darf siegen.“

„Wir sind und waren die Generation Life Ball“, so Keszler. Was eine mögliche Zukunft des Balls anbelangt, die etwa Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ins Spiel brachte, sagte er, dass man sehen werde, was „auf dem Erbe des Life Balls Gutes wachsen kann“. Wo „Kraft, Kreativität, Engagement und Idealismus sind und auf Visionen und Umsetzungsvermögen treffen“, so Keszler, „dort werden sich neue Formen und Gefäße finden – als Kinder einer neuen Zeit.“

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Organisator Gery Keszler sagte, er sei „natürlich traurig“, aber vor allem sei er „voller Dankbarkeit und Liebe“
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Conchita Wurst führte als Zirkusdirektor durch den Abend
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Zahlreiche Kostümwechsel inklusive
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Conchita brachte auch ein bisschen „Wizard of Oz“-Flair mit
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Neben Conchita führt Dianne Brill, die Muse von Andy Warhol, den Abend
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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will sich für eine Fortsetzung einsetzen
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Ein Drag-Name, der in Erinnerung bleibt: Alaska Thunderfuck
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Dita von Teese durfte auch beim letzten Life Ball nicht fehlen
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Auf der Bühne wurden alle Farben des Regenbogens abgearbeitet, Schauspieler Alan Cumming trat ganz in Grün auf
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Auch Orange durfte nicht fehlen
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Und führte in die Welt des Vergnügens, der Geselligkeit und der Drag-Queens
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Lea DeLaria aus „Orange is the New Black“ war ebenfalls Teil der Show
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Um 21.30 Uhr fiel der Startschuss für die Eröffnungsshow, bei der die Bühne zum Zirkus wurde
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Ein Abend für Clownfans, der in einer Bildsprache oft auch am Horror kratzte, einmal subtiler …
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… ein anderes Mal weniger subtil
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Auch vor der Bühne war der Zirkus groß
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Die Tanzeinlagen waren durchwegs akrobatisch
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Die Musikeinlagen reichten von klassisch bis modern, Keala Settle sang „This is Me“ aus dem Film „The Greatest Showman“
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Zum Abschluss sang Judy Garlands Tochter Lorna Luft „Somewhere Over the Rainbow“
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Der Andrang vor der Bühne war enorm

Abschiedsshow mit Horrorclowns

Der Auftakt der Abschiedsshow war dunkel: Nach der Verzweiflungsarie „IPagliacci“, gesungen von Piotr Beczala, zog eine Gruppe von Horrorclowns, Freaks und Zirkusartisten gemeinsam mit den Debütantinnen und Debütanten mit Clownsköpfen über den weißen – statt roten – Teppich in Richtung Bühne. Begleitet wurden sie von Conchita Wurst in einer Rocky-Horror-Picture-Show-Variante eines Zirkusdirektors. „Ja, die menschliche Spezies treibt wunderbare Blüten. Sehen Sie das Leben in all seiner Pracht“, begrüßte der Direktor die Gäste. Im Laufe des Abends wechselte Conchita unzählige Male das Kostüm.

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Trans-Model Carmen Carrera mit Küsschen für die Kamera
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Conchita Wurst wird als Zirkusdirektor durch den Abend führen
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Veranstalter Gery Keszler betritt wahrscheinlich zum letzten Mal den Red Carpet des Life Balls
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Dianne Brill, die Muse von Andy Warhol, führt gemeinsam mit Conchita durch den Abend
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Burlesque-Superstar Dita Von Teese
Alfons Haider beim Life Ball
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Alfons Haider gehört zum Life Ball fix dazu
Chris Lohner, Bernhard Paul
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Chris Lohner, schon beim ersten Life Ball dabei, und Roncalli-Direktor Bernhard Paul
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Trans-Model Amanda Lepore war schon öfters Gast beim Life Ball
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Box-Weltmeisterin Nicole Wesner und ihr „Dancing Stars“-Tanzpartner Dimitar Stefanin
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Schauspieler Alan Cumming
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Wie die Sterne für die Zukunft des Life Balls stehen weiß wahrscheinlich Gerda Rogers
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„Dancing Stars“-Juror Dirk Heidemann fehlt auch in der Life-Ball-Jury nicht
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Choreograf und Tänzer Ramesh Nair
Dagmar Koller
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Auch Dagmar Koller fehlt beim vermutlich letzten Life Ball nicht

Nach „This is me“, gesungen von Keala Settle, mit einer Botschaft von Toleranz und Gleichberechtigung, erinnerte der Life Ball an die Stonewall-Aufstände in New York, den Startpunkt der Lesben- und Schwulenbewegung vor 50 Jahren. Dann dominierten die Regenbogenfarben den Abend – auch da in Wien derzeit EuroPride, das größte Event der europäischen LGBTIQ-Community, stattfindet.

Ludwig: „Der Life Ball muss weitergehen“

Bürgermeister Ludwig würdigte das bis „zur Selbstaufgabe“ gehende Engagement von Life-Ball-Gründer Keszler. „Ich bin stolz, Bürgermeister einer Stadt zu sein, in der ein Vierteljahrhundert der Life Ball stattgefunden hat“, sagte der Bürgermeister. Der Ball habe 30 Millionen Euro gesammelt und dafür gesorgt, dass „Hunderttausende Menschen die Krankheit nie erleiden mussten“. Daher will Ludwig die Veranstaltung auch nicht aufgeben: „Ich bin ganz sicher, die Idee des Life Balls muss weiter bestehen, weil wir den Life Ball brauchen, auch in Zukunft. Ich bin bereit dazu, der Life Ball muss weitergehen“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

Stargäste auf der Bühne

Die Reise setzte sich dann im Land hinter dem Regenbogen fort, wo jeder leben kann, wie er will. Hier traten auch die Stargäste Katie Holmes, Dianne Brill, die Muse von Künstler Andy Warhol, sowie die Tänzerin Dita von Teese auf. Holmes kam in ihrer Rolle als „The Foundation for Aids Research“-Botschafterin zum Ball. Sie bedankte sich für das „viele Geld“, das die Organisation vom Life Ball bekommen habe, wovon vor allem von Aids betroffenen Kinder profitiert hätten. Man müsse nun zusammenhalten, bis die „Geißel Aids“ besiegt sei. Jungdesigner Christian Cowan schloss mit seiner sehr 1980er-Jahre-lastigen Modeschau in Neon, Glitzer und Transparenz an, in der er etwa die treue Life-Ball-Besucherin Dagmar Koller ganz in Grün kleidete.

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Der Andrang auf dem Rathausplatz war schon zu Beginn groß
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Ton in Ton und doch quietschbunt präsentieren sich Gäste auf dem weißen Teppich
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Die Gäste erscheinen passend gekleidet zum Zirkus-Thema
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Auch ein paar politischere Interpretationen des Mottos „United in Diversity“ waren zu sehen
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Aufwendiger Kopfschmuck, der bei sommerlichen Temperaturen wohl eine Herausforderung darstellt
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Ganz in Weiß – passend zum diesjährigen „Red“ Carpet
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Farbenfroh und mit Plüschtier ist auf dem Weißen Teppich nie falsch
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Schwarz und weiß – eingefärbte Kontaktlinsen sind fixer Bestandteil des Life Balls
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Nur leicht beunruhigend wirken diese Outfits, die Teil des Kostümwettbewerbs sind
Eindrücke vom Life Ball
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Aufwendig gestaltete Kostüme waren seither das Markenzeichen des Balls
Eindrücke vom Life Ball
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Grüne Haut und rote Haare – nichts Außergewöhnliches, auch bei der letzten Ausgabe des Life Balls
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Manche Kostüme zeigten mehr Haut als andere
Eindrücke vom Life Ball
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Auch wilde Tiere dürfen beim Zirkus-Thema nicht fehlen
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Der „King of Pop“ lässt sich die letzte Ausgabe des Life Balls nicht entgehen

Garland-Tochter führt über den Regenbogen

Nach Videobotschaften von zahlreichen Prominenten, darunter etwa Ex-US-Präsident Bill Clinton, und Keszlers emotionaler Schlussrede kehrte man noch einmal zu den „Zauberer von Oz“-Elementen zurück. Den Abschluss machte Lorna Luft, die Tochter von Judy Garland; sie sang „Somewhere Over the Rainbow“ – wie einst ihre Mutter im Film „Der Zauberer von Oz“ aus dem Jahr 1939.

Lifeball: Hoffen auf Weiterbestehen

Manege frei – alles Zirkus: Das war Samstagnacht das Motto beim 26., möglicherweise letzten, Lifeball am Wiener Rathausplatz – zugunsten der Aids-Hilfe. Der Wiener Bürgermeister stellte allerdings bei seiner Rede ein Weiterbestehen in Aussicht.

Zirkus auf und vor der Bühne

Keszler ließ sich bei der Gestaltung des letzten Life Balls vom Thema Zirkus inspirieren. Viele Besucherinnen und Besucher taten das ebenso. Der Red Carpet präsentierte sich in Weiß – ganz im Gegensatz zu den Kostümen, die ein letztes Mal die volle Bandbreite der Kreativität des Balls und seiner Gäste widerspiegelten.

„Es ist eine Schande, dass es zu Ende geht“, sagte Roncalli-Chef Bernhard Paul. Seine Tochter Vivi, die am Abend noch am Trapez schwingen sollte, beteuerte auch: „Wenn es wieder einen gibt, bin ich die Erste, die dabei ist.“

Conchita will Ball nicht übernehmen

Conchita räumte unterdessen mit dem Gerücht auf, dass sie vielleicht den Life Ball übernehmen würde. „Wir haben im Spaß darüber geredet, aber nein, ich mache es nicht“, sagte sie der APA. Aber natürlich bedauere sie, dass zahlreiche Aids-Organisationen nun weniger Mittel zu Verfügung hätten.

Vor dem Einlass fand wie üblich die „Life Solidarity Gala“ statt, bei der wertvolle Objekte rund um den Life Ball versteigert werden. Mit dabei die Schauspielerin Nastassja Kinski. Neben den Superstars wie auch Dita von Teese kamen vor allem viele Stammgäste wie Uwe Kröger, Chris Lohner und Dagmar Koller, um dem Ball Adieu zu sagen.