Polizist
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Crash in Manhattan

Hubschrauberabsturz gibt Rätsel auf

Nach dem Absturz eines Hubschraubers auf ein Hochhaus im New Yorker Stadtteil Manhattan steht am Dienstag die Suche nach der Ursache im Fokus. Nach Einschätzung des New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio scheint der Pilot maßgeblich für den Absturz verantwortlich zu sein, auf einen Terrorangriff gebe es allerdings keinen Hinweis.

Zu dem Absturz kam es in der Siebenten Straße in Manhattan in der Nähe des Times Square. Ein Mensch war bei dem Unglück ums Leben gekommen, laut übereinstimmenden Angaben soll es sich um den Piloten handeln. Nach Informationen der Flugaufsichtsbehörde FAA war nur der Pilot an Bord gewesen.

„Es könnte etwas Persönliches sein, es könnte etwas gewesen sein, das seine Psyche beeinflusste oder, Sie wissen schon, Substanzen“, sagte de Blasio am Montag dem Nachrichtensender CNN. Noch wisse man nichts Genaues. Einen technischen Defekt halte er für wenig wahrscheinlich.

New Yorks Bürgermeister De Blasio
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Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio gibt Informationen über den Crash an die Öffentlichkeit weiter

Erinnerungen an 9/11

Auf Bildern waren Trümmer des völlig zerstörten Hubschraubers zu sehen. Untersucht wird, ob der Pilot versuchte, auf dem Dach des Hochhauses notzulanden. Nach dem Absturz brach ein Feuer aus, das die Feuerwehr jedoch schnell löschen konnte. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Zum Zeitpunkt des Absturzes hingen die Wolken so tief über Manhattan, dass die Spitzen der Wolkenkratzer nicht zu erkennen waren.

Polizei und Feuerwehr
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Nach dem Absturz wurde die Gegend weiträumig abgeriegelt

Das Unglück hatte die New Yorker Einsatzkräfte und Bürgerinnen und Bürger auch deshalb in höchste Alarmbereitschaft versetzt, weil sich viele an die Anschläge vom 11. September erinnert fühlten. Bei dem Anschlag islamistischer Terroristen auf das World Trade Center starben im Jahr 2001 knapp 3.000 Menschen.

EInsatzkräfte am Unfallort
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Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz

De Blasio sagte, er habe ein im Internet zirkulierendes Video gesehen, das einen unberechenbar fliegenden Helikopter zeige. Bei diesem Hubschrauber habe es sich nach seinen Informationen um die Maschine gehandelt, die kurze Zeit später auf das Dach eines Bürogebäudes gekracht sei. „Es sah danach aus, als ob der Pilot sehr unberechenbar gehandelt hat. Es sah einfach nicht danach aus, dass es ein mechanisches Problem auf seiner Route gegeben hätte“, so de Blasio weiter.

Auch Route sorgt für Kopfschütteln

Ersten Erkenntnissen zufolge habe der Pilot als erfahren gegolten, so der New Yorker Bürgermeister weiter. Vornehmlich habe er Geschäftsleute geflogen. Auch vor dem Absturz habe er offenbar auch einen Flug gehabt, bei dem alles normal abgelaufen sei.

Wolkenkratzer in Manhattan
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Zum Unglückszeitpunkt herrschte in New York Regenwetter mit schlechter Sicht

Merkwürdig sei auch die eingeschlagene Route des Helikopters gewesen. Dieser hatte auf seinem Weg in Richtung Südspitze Manhattans anscheinend eine Kehrtwende gemacht und sei zurück über das Zentrum der Stadt geflogen. Dafür hätte er laut de Blasio aber eine Genehmigung des Flughafens La Guardia gebraucht, vor allem auch, weil sich in der Gegend der streng abgeriegelte Trump Tower befindet. „Bisher, und das sind vorläufige Informationen, haben wir keine Hinweise darauf, dass dieser Pilot um Erlaubnis gebeten hat.“

Nach Polizeiangaben war der Hubschrauber elf Minuten nach dem Start auf das 54-stöckige Bürogebäude abgestürzt – in Sichtweite des Times Square. Dabei seien aber keine Trümmerteile auf die Straße gefallen. Warum der Pilot bei schlechter Sicht und strömendem Regen überhaupt abgehoben habe, sei „Gegenstand der Ermittlungen“, so die Polizei am Montag.

Der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo
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Als mögliche Unglücksursache nannte Cuomo eine missglückte Notlandung

Menschen dachten zuerst an ein Erdbeben

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hatte bereits am Montag am Unglücksort gesagt, der Hubschrauber habe versucht, auf dem Hochhausdach notzulanden. Dabei brach Feuer aus, das die Feuerwehr laut eigenen Angaben aber rasch löschen konnte. James O’Neill, einer der Polizeichefs von New York, berichtete, der Hubschrauber sei nicht weit entfernt in der 34. Straße gestartet. Nur elf Minuten später sei er dann auf das Bürogebäude gestürzt.

Großeinsatz nach Bruchlandung in Manhattan

Ein Helikopter ist bei einer missglückten Notlandung auf das Dach eines Hochhauses gekracht. Feuerwehr und Polizei waren im Großeinsatz. (Videoquelle: EBU)

Das Gebäude sei evakuiert worden. Cuomo sagte, die Menschen in dem betroffenen Hochhaus hätten gesagt, sie hätten gefühlt, wie das Gebäude beim Aufprall des Hubschraubers erschüttert wurde. Man habe zunächst an ein Erdbeben gedacht, sagte der 59-jährige Nathan Hutton, der in einer Bank in dem betroffenen Hochhaus arbeitet. Kurz darauf sei ein Alarm losgegangen, die Mitarbeiter seien dann aufgefordert worden, das Gebäude über die Feuerstiege zu verlassen.

US-Präsident Donald Trump teilte auf Twitter mit, er sei über den Hubschrauberabsturz in New York informiert worden. Der Präsident dankte den Rettungskräften, die einen „phänomenalen Job“ gemacht hätten. Seine Regierung halte sich zur Unterstützung bereit.