Bergung des untergegangen Bootes
AP/Darko Bandic
Schiffsunglück in Budapest

Vier Leichen aus Wrack geborgen

Fast zwei Wochen nach dem tödlichen Schiffsunglück auf der Donau in Budapest hat die ungarische Polizei Dienstagfrüh mit der Bergung des Schiffswracks und der darin eingeschlossenen Leichen von noch vermissten Opfern begonnen. Bis 9.00 Uhr wurden die Leichen von vier Opfern gefunden.

Bei einem der Leichname soll es sich um den Kapitän handeln, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Er wurde aus der zerstörten Kapitänsbrücke geborgen. Unter den anderen drei aus dem Wrack geborgenen Opfern befinden sich ein sechsjähriges Mädchen und seine Mutter. Es werden noch vier Personen vermisst.

Am Wochenende war ein Opfer geborgen worden. Die Leiche einer Frau sei am Samstag bei Szazhalombatta aus der Donau geholt worden, sagte die Polizei am Sonntag. Bei den Bergungsarbeiten des Ausflugsschiffes am Montag kam ein Spezialkran zum Einsatz. Taucher untersuchten das Wrack während der Hebung immer wieder. Gegen Mittag war das Wrack geborgen.

Einsatzkräfte auf dem untergegangen Boot
AP/Darko Bandic
Die Hebung des gesunkenen Ausflugsschiffes erfolgt mit einem Spezialkran

Strömung verzögerte Bergung lange

Das Wrack sollte schließlich ausgepumpt und auf einen Lastenkahn gehoben werden. Die Bergung hatte um 6.00 Uhr begonnen. Kurz danach beobachtete ein AFP-Fotograf, wie Polizisten erste Leichen aus dem Wrack bargen. Wegen der starken Strömung war es den Tauchern zuvor nicht möglich gewesen, ins Innere des Schiffswracks vorzudringen.

Das Ausflugsboot „Hableany“ („Nixe“) war am 29. Mai auf einem bei Touristen beliebten Abschnitt der Donau im Stadtzentrum von Budapest auf Höhe der Margaretenbrücke mit dem viel größeren Flusskreuzfahrtschiff „Viking Sigyn“ zusammengestoßen. Das kleine Schiff mit 33 südkoreanischen Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord sank innerhalb weniger Sekunden. Nur sieben Touristen überlebten das Schiffsunglück.

Leichen aus Wrack geborgen

Rund eine Stunde nach der Bergungsaktion, die in der Früh begann, kamen die Schiffsbrücke und das Oberdeck zum Vorschein. Kurz danach bargen Polizisten Leichen aus dem Wrack.

Neue Vorwürfe gegen Kapitän

Der Kapitän des Donau-Kreuzfahrtschiffs wurde nach dem Unglück verhaftet. Gegen ihn wird wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs mit Todesfolge ermittelt. Die Anwälte des Kapitäns hatten zwei Tage nach dem Unglück erklärt, der 64-jährige Ukrainer sei wegen des Unfalls „am Boden zerstört“, er habe aber keinen Fehler gemacht. Vorige Woche waren neue Vorwürfe gegen den Kapitän bekanntgeworden. Gegen ihn wird bereits wegen eines Vorfalls in den Niederlanden ermittelt, wie die Budapester Staatsanwaltschaft am Donnerstag bestätigte.

Ungarische Medien hatten berichtet, der Mann habe am 1. April nahe der niederländischen Stadt Terneuzen mit einem anderen Schiff der Reederei Viking einen Öltanker gerammt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte unter Berufung auf Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust, dass in den Niederlanden gegen den Mann ermittelt werde. Zu dem Vorfall selbst machte sie aber keine Angaben.