Einsatzkräfte auf dem untergegangen Boot
AP/MTI/Marton Monus
Vier Leichen geborgen

Schiffswrack in Budapest gehoben

Fast zwei Wochen nach dem tödlichen Schiffsunglück auf der Donau in Budapest ist das Wrack des Ausflugsbootes „Hableany“ (Nixe) am Dienstag unter Einsatz eines Schiffskrans gehoben worden. Im Zuge der Arbeiten wurden bisher vier Leichen geborgen, darunter der Kapitän und ein sechsjähriges Mädchen, vor dessen sterblichen Überresten die Rettungskräfte salutierten.

Nach vier weiteren Opfern wird noch gesucht. Auf dem Touristenboot befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls am 29. Mai 33 südkoreanische Urlauberinnen und Urlauber und zwei Besatzungsmitglieder. Das kleine Schiff war von dem Donau-Kreuzfahrtschiff „Viking Sigyn“ in der Höhe der Budapester Margaretenbrücke gerammt worden und sank innerhalb von Sekunden. Nur sieben Insassen überlebten.

Bei den Bergungsarbeiten wäre es fast zu einem weiteren Unglück gekommen, da eine der Rettungskräfte in die Donau fiel. Der Mann hatte versucht, aus einem Schlauchboot auf die Rettungsplattform zu gelangen. Wegen der starken Strömung erwies sich seine Bergung als äußerst schwierig, berichtete das Internetportal Index.hu.

Einsatzkräfte auf dem untergegangen Boot
AP/Darko Bandic
Die Hebung des gesunkenen Ausflugsschiffes erfolgte mit einem Spezialkran

Frauenleiche in Szazhalombatta geborgen

Die Bergung des Ausflugsschiffes hatte um 6.00 Uhr begonnen. Kurz danach beobachtete ein AFP-Fotograf, wie Polizisten erste Leichen aus dem Wrack bargen. Am Wochenende war ein weiteres Opfer geborgen worden. Die Leiche einer Frau sei am Samstag bei Szazhalombatta etwa 25 Kilometer südsüdwestlich von Budapest aus der Donau geholt worden, sagte die Polizei am Sonntag. Bei den Bergungsarbeiten des Ausflugsschiffes am Montag kam ein Spezialkran zum Einsatz. Taucher untersuchten das Wrack während der Hebung immer wieder.

Der ukrainische Kapitän der unter Schweizer Flagge fahrenden „Viking Sigyn“ war nach der Katastrophe festgenommen worden. Die Anwälte des Kapitäns hatten zwei Tage nach dem Unglück gesagt, der 64-Jährige sei wegen des Unfalls „am Boden zerstört“, er habe aber keinen Fehler gemacht. Gegen den Mann wird wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs mit Todesfolge ermittelt.

Wrackbergung aus der Donau

Am Dienstag haben Spezialkräfte das Wrack des Ausflugsschiffes aus der Donau geborgen und vier weitere Leichen entdeckt.

Teil des Kreuzfahrtschiffes soll übermalt worden sein

Die „Sigyn“, die inzwischen aus Deutschland nach Ungarn zurückkehrte, wurde am Montag erneut von der ungarischen Polizei inspiziert. Laut einer südkoreanischen Nachrichtenagentur wurde ein Teil der „Sigyn“ nach der Schiffskatastrophe übermalt. Das würde „ernsthafte Fragen aufwerfen“, zitierte Index.hu den Agenturbericht. Die südkoreanische Regierung hatte unmittelbar nach der Katastrophe die ungarische Regierung aufgefordert, die „Sigyn“ zu beschlagnahmen.

Kapitän soll schon einmal Unfall gehabt haben

Vorige Woche waren auch neue Vorwürfe gegen den Kapitän der „Viking Sigyn“ bekanntgeworden. Gegen ihn werde bereits wegen eines Vorfalls in den Niederlanden ermittelt, wie die Budapester Staatsanwaltschaft am Donnerstag bestätigte.

Ungarische Medien hatten berichtet, der Mann habe am 1. April nahe der niederländischen Stadt Terneuzen mit einem anderen Schiff der Reederei Viking einen Öltanker gerammt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte unter Berufung auf Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust, dass in den Niederlanden gegen den Mann ermittelt werde. Zu dem Vorfall selbst machte sie aber keine Angaben.