Japans Premier Abe reist als Vermittler nach Teheran

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe reist morgen in den Iran, um im Konflikt zwischen Teheran und Washington zu vermitteln. Auf der Agenda seines zweitägigen Besuchs stehen Gespräche mit Präsident Hassan Rouhani und dem obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, der nach der Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat. Vor seinem Iran-Besuch hatte sich Abe mit US-Präsident Donald Trump telefonisch abgestimmt.

Abe will in Teheran versuchen, die auch militärisch wachsenden Spannungen zwischen den beiden Erzfeinden zu entschärfen. Er möchte zunächst einmal Teheran – auch nach dem einseitigen Ausstieg der USA – im Wiener Atomabkommen von 2015 halten. Weitaus schwieriger dürfte es sein, Rouhani auch von Verhandlungen mit Trump zu überzeugen.

Japan und der Iran feiern in diesem Jahr den 90. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen. Abe ist jedoch der erste japanische Regierungschef, der nach der islamischen Revolution von 1979 den Iran besucht. Da er sowohl gute Beziehungen zum Iran als auch Trump pflegt, gilt er in Teheran derzeit als der geeignetste Vermittler. Japan gehört zu den traditionellen Ölkunden der islamischen Republik. Vor den US-Sanktionen importierte Japan im Durchschnitt ungefähr 130.000 Barrel am Tag aus dem Iran.