Überschwemmte Felder bei Münster
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Österreich

Die regionalen Folgen der Hitzewelle

Österreich bleibt zweigeteilt. Bis zu 37 Grad werden am Samstag im Osten Österreichs – Niederösterreich, Wien und Burgenland – sowie in der südlichen Steiermark erwartet. Maximal 26 Grad werden im westlichen Vorarlberg erwartet. Doch die für Juni noch bis Sonntag anhaltende ungewöhnliche Hitzewelle hinterlässt in ganz Österreich sichtbare Spuren.

In den vergangenen Tagen gab es aufgrund der hohen Temperaturen schon mehrfach Waldbrände. Betroffen waren etwa Zell in Kärnten und Stellen bei Absam in Tirol. Diese Brände sind inzwischen unter Kontrolle, doch die Gefahr von Waldbränden bleibt hoch. Davor warnt auch die Feuerwehr in der Steiermark.

Durch den wenigen Regen sei der Boden relativ trocken, und „es ist noch dazugekommen, dass in den letzten Tagen ein relativ starker Wind über die ganze Steiermark bläst, der den Boden noch mehr austrocknet, und da reicht ein Funken, eine weggeworfene Zigarette, um ein Feuer zu entfachen“, sagte Dieter Pilat von der Feuerwehr – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Wenn die Wetterlage so bleibe, seien auch die traditionellen Sonnwendfeuer am 21. Juni eine Gefahr.

Hochwasser nach Gewittern und Schneeschmelze

Die hohen Temperaturen führten zu einer schnelleren Schneeschmelze. Diese ließ in Verbindung mit lokalen Gewittern vor allem den Pegelstand des Inn auf den Wert eines 30-jährlichen Hochwassers steigen. Die Marke für ein 100-jährliches Hochwasser liegt bei 6,50 Meter. Ein Hochwasser fast alleine aufgrund der Schneeschmelze in diesem extremen Ausmaß war für die Experten völlig neu – mehr dazu in tirol.ORF.at. Man wisse zwar, dass es sehr viel Schnee gegeben habe, aber nicht, was die tatsächlichen Gesamtmengen seien, „da fehlen uns wesentliche Messdaten in großen Höhen“, sagte Klaus Niedertscheider. Er leitet beim Land Tirol den Dienst für Hydrografie.

Hochwasser am Inn in Tirol
APA/Jakob Gruber
Die Hochwassersituation am Inn hat sich inzwischen entspannt. Die Sicherheitsvorkehrungen bleiben aber aufrecht.

Inzwischen entspannte sich der Pegelstand des Inn bei Innsbruck. Er zog sich nach seinem Höchststand von 6,32 Metern in der Nacht auf Donnerstag inzwischen um mehr als einen Meter zurück. Es seien nun wieder Abflusskapazitäten frei, hieß es vom Land Tirol. Für das Wochenende werden aber erneut Gewitter erwartet. Die Sicherheitsvorkehrungen bleiben daher aufrecht. Wegen der anhaltenden Schneeschmelze erwarten Experten ein weiterhin hohes Niveau der Wasserführung. Eines ist aber schon jetzt klar: Die Ernteausfälle durch die Überflutungen düften enorm sein – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Fiakerpferde dürfen Pause machen

Aufgrund des für Samstag erwarteten Höhepunktes der Hitzewelle dürfen sogar die Fiakerpferde in Wien Samstagnachmittag in den Ställen bleiben. Bestellte Fuhren wurden auf den Vormittag verschoben. Deutlich bemerkbar macht sich die Hitze auch beim Stromverbrauch insbesondere im Großraum Wien. Laut Wien Energie liege der tägliche Stromverbrauch derzeit bei über 32.500 MWh – mehr dazu in wien.ORF.at. Das bedeute etwa sechs Prozent mehr Strom als an durchschnittlichen Sommertagen mit 25 Grad, so das Unternehmen.

Fiakerpferde trinken Wasser
ORF.at/Christian Öser
Samstagnachmittag werden die Fiakerpferde in den Ställen verbringen

Die Wiener Linien wollen die Kühlung ebenfalls intensivieren. Um rund vier Millionen Euro soll die U6 dieses und nächstes Jahr voll klimatisiert werden. Die dafür eingesetzte Klimaanlage auf dem Dach der Waggons kann sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen verwendet werden. Bis die Klimatisierung ab dem Sommer 2020 voll durchschlägt, wurden die noch nicht klimatisierten Waggons kurzfristig mit Lüftungskiemen und Sonnenschutzfolien ausgestattet – mehr dazu in wien.ORF.at.

Auch ein Wiener Shoppingcenter setzt auf kühle Temperaturen und bietet daher ein eigenes „Cooling Center“ des Roten Kreuzes an. Dort können Hitzegeplagte Zuflucht finden und sich in einem klimatisierten Raum mit ruhiger Atmosphäre abkühlen – mehr dazu in wien.ORF.at.

Aufholjagd bei Temperaturen der Badegewässer

Angesichts anhaltender Hitze befinden sich auch die Temperaturen von Badegewässer auf Aufholjagd. Die Alte Donau in Wien kommt bereits auf 26 Grad. Auch der Neusiedler See erreicht 25 Grad. Die Kärntner Badeseen holten in den vergangenen zwei Wochen bis zu acht Grad auf. Der Wörthersee hat schon über 23 Grad, der Maltschacher See erreicht über 24 Grad. Sogar der höchstgelegene See in Kärnten, der Weißensee, kommt an manchen Stellen schon auf 21 Grad – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Wörthersee
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Im Wörthersee kann man bereits bei über 23 Grad baden

Hochsaison für Pannenhelfer

Die Autofahrerclubs rechnen angesichts der hohen Temperaturen mit vermehrten Einsätzen am Wochenende. „Streikende Batterien, Reifenschäden, aber auch überhitzte Kühlersysteme und elektrische oder elektronische Defekte zählen bei diesen Temperaturen zu den Einsatzursachen. Aber auch das Thema Falschtanken kann bei extremer Hitze öfter der Grund für einen unfreiwilligen Stopp sein“, so ARBÖ-Experte Jürgen Fraberger.