Proteste gegen Wahl: Fast tausend Verurteilungen in Kasachstan

Nach der heftig kritisierten Präsidentschaftswahl in Kasachstan sind in dem zentralasiatischen Land knapp tausend Menschen wegen Protesten zu Haftstrafen und anderen Strafen verurteilt worden. 957 Menschen seien Vergehen für schuldig befunden worden, 670 von ihnen seien inhaftiert worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft heute mit. Gegen die Übrigen wurden Geldstrafen verhängt oder Warnungen ausgesprochen. 311 der Inhaftierten wurden laut den Angaben inzwischen wieder freigelassen.

Bei der Wahl am Sonntag und bei der Amtseinführung des neuen Staatschefs Kassim-Jomart Tokajew am Montag hatte es die größten Proteste in dem Land seit Jahren gegeben. Am Sonntag wurden in der größten Stadt Almaty sowie in der Hauptstadt Nur-Sultan rund 500 Demonstrierende festgenommen. Auch zwei Journalisten der Nachrichtenagentur AFP wurden vorübergehend festgesetzt.

Ein Demonstrant in Kasachstan wird verhaftet
AP/Vladimir Tretyakov

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurden die Demonstranten für schuldig befunden, an illegalen Demonstrationen teilgenommen und Anweisungen der Polizei missachtet zu haben. Tokajew ist der Nachfolger des langjährigen Staatschefs Nursultan Nasarbajew. Nasarbajew, der die Ex-Sowjetrepublik seit 1991 geführt hatte und im März überraschend zurückgetreten war, hatte den 66-Jährigen zu seinem Nachfolger auserkoren.