Französische Polizei durchsucht Ghosns Haus

Die französische Polizei hat das Haus des ehemaligen Renault- und Nissan-Chefs Carlos Ghosn in l’Etang-la-Ville nahe Paris durchsucht. Die Durchsuchung steht laut Staatsanwaltschaft in Zusammenhang mit der pompösen Hochzeitsfeier Ghosns auf Schloss Versailles im Oktober 2016.

Die französische Justiz ermittelt seit März wegen Ghosns Hochzeit in der Palastanlage. Renault hatte im Juni 2016 einen Sponsorenvertrag mit Schloss Versailles abgeschlossen.

Vier Monate später feierte Ghosn im Lustschloss Grand Trianon im Park von Versailles mit großem Pomp die Hochzeit mit seiner zweiten Frau. Nachträglich hatte sich der Ex-Automanager über seinen Anwalt bereiterklärt, die Kosten für die Anmietung von Versailles in Höhe von 50.000 Euro selbst zu tragen.

Ghosn wartet in Japan auf Verfahren

Ghosn wartet derzeit in Japan auf ein Verfahren gegen ihn. Er war am 19. November in Tokio festgenommen worden, ist aber seit Anfang März unter Zahlung einer Kaution in Höhe von 4,5 Millionen Dollar (3,97 Mio. Euro) wieder auf freiem Fuß. Ghosn darf Japan jedoch nicht verlassen und wird mit Kameras überwacht.

Die Staatsanwaltschaft in Tokio wirft dem 65-jährigen gebürtigen Brasilianer mit libanesischen Wurzeln vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei dem Autohersteller Nissan deklariert, der mit Renault eine Allianz unterhält. Der frühere Manager soll auch persönliche Verluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn bestreitet die Vorwürfe.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire gab Anfang Juni im französischen Fernsehen bekannt, dass auch Renault Ghosn vor Gericht bringen will. Im März hatte der Autohersteller der französischen Justiz verdächtige Zahlungen in Höhe von elf Millionen Euro gemeldet, die in Ghosns Zeit als Konzernchef fallen. Frankreich hält einen Anteil von 15 Prozent an Renault.