Elefantenherde im Estosha-Nationalpark in Namibia
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Dürre

Namibia versteigert Hunderte Wildtiere

Hitze und Trockenheit im Süden Afrikas machen Mensch und Tier zu schaffen. Namibias Regierung sieht sich nun gezwungen, bis zu 1.000 Wildtiere aus Nationalparks loszuwerden. Einerseits soll so die Versorgung der Tiere sichergestellt werden, andererseits soll das erwirtschaftete Geld in den Naturschutz fließen.

Die Regierung in der Hauptstadt Windhoek erhofft sich, dass vom Erlös rund eine Million US-Dollar (etwa 900.000 Euro) in Schutzprojekte fließen kann. Das gaben die Behörden am Samstag bekannt, wie der „Guardian“ berichtete. „Heuer ist ein Dürrejahr, das Umweltministerium will daher verschiedene Wildtierarten von unterschiedlichen Schutzgebieten verkaufen, um die Weideflächen zu schützen und gleichzeitig dringend benötigte Mittel für Park- und Wildtiermanagement zu gewinnen“, so ein Sprecher.

Vergangenen Monat hatten die Behörden die Dürre zur nationalen Katastrophe erklärt. Die meteorologischen Dienste im Land hatten Schätzungen veröffentlicht, die von der größten Trockenheit seit rund 90 Jahren ausgehen. Ausbleibender Regen hatte bereits für große Ernteausfälle gesorgt und Weidefläche verdorren lassen, wie die südafrikanische Nachrichtenplattform IOL berichtete. Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila richtete daraufhin einen Hilferuf an die internationale Gemeinschaft.

Weideflächen können Tiere nicht mehr ernähren

Nun sollen Tiere verkauft werden, weil die Nationalparks die Wasserversorgung für sie voraussichtlich nicht gewährleisten kann. „Der Zustand der Weideflächen in den meisten unserer Parks ist schlecht, und wenn wir die Anzahl der Tiere nicht reduzieren, werden wir viele durch Hunger verlieren“, hieß es aus dem Umweltministerium.

Giraffen, Springböcke und Strauße im Estosha-Nationalpark in Namibia
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Von Giraffen über Springböcke bis Gazellen: Die Nationalparks verkaufen Exemplare verschiedener Arten

Unter den Tieren seien rund 600 Büffel, 150 Springböcke, verschiedene Arten von Gazellen sowie 60 Giraffen und 28 Elefanten. Sie alle stammen aus den Nationalparks. Die Auktion wurde bereits in den lokalen Zeitungen beworben.

Wasserkrise verschärft sich

Von der Dürre in Namibia sind bereits Hunderttausende Menschen betroffen. Die Regierung hatte schon Mittel für Akuthilfe freigegeben, um die schlimmsten Folgen für die Bevölkerung abzufedern. Damit sollte die Landwirtschaft unterstützt und Wasser angekauft werden.

Im April gab das Landwirtschaftsministerium alarmierende Zahlen vom Jahr 2018 bekannt. Vergangenes Jahr seien bereits rund 63.700 Tiere an der Folgen der Trockenheit gestorben. Das südliche Afrika gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen der Welt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die UNO schätzt, dass die weltweite Wassernachfrage das Angebot bereits 2030 um 40 Prozent übersteigen könnte.