Saudi-Arabien: 18-Jähriger soll nicht hingerichtet werden

Der 18-jährige Murtadscha Kurairis, der als zehnjähriger Bub an einer Menschenrechtsdemonstration teilgenommen hatte, soll von Saudi-Arabien doch nicht hingerichtet werden. Stattdessen könnte er bis 2022 freigelassen werden, sagte ein saudischer Beamter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur Reuters, wie diese heute berichtete.

Der Nationalrat hatte am Mittwoch wegen der drohenden Hinrichtung Kurairis in einem Entschließungsantrag den Ausstieg Österreichs aus dem in Wien angesiedelten König-Abdullah-Zentrum (KAICIID) gefordert. Das Außenministerium sicherte zu, den Beschluss umzusetzen. Kurairis sitzt seit fünf Jahren im Gefängnis. Laut Amnesty International (AI) ist die Todesstrafe gegen Personen, die zum Tatzeitpunkt unter 18 Jahren waren, international verboten.

Abdullah-Zentrum soll geschlossen werden

Das „König Abdullah bin Abdulaziz Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ sorgt seit Jahren für innenpolitische Kontroversen. Im Herbst 2012 von Saudi-Arabien, Österreich und Spanien eröffnet, wird es größtenteils von Riad mit rund 15 Mio. Euro pro Jahr finanziert. Der Vatikan hat Beobachterstatus.

Kurairis, der im September 2014 im Alter von 13 Jahren festgenommen wurde, erhielt laut dem Beamten zunächst eine zwölfjährige Haftstrafe – vier Jahre auf Bewährung aufgrund seines Alters. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt. „Er wird nicht hingerichtet“, sagte der Beamte nun laut Reuters-Bericht. Dem inzwischen 18-Jährigen wird vorgeworfen, an Demonstrationen teilgenommen zu haben, Mitglied einer Terrororganisation zu sein und Brandsätze auf eine Polizeiwache geworfen zu haben.