Präsidentenwahl in Guatemala von Korruption überschattet

In dem von Korruption und Gewalt geplagten mittelamerikanischen Guatemala haben gestern Präsidenten- und Parlamentswahlen stattgefunden. Als Favoritin gilt die frühere First Lady Sandra Torres, obwohl gegen sie wegen illegaler Wahlkampffinanzierung ermittelt wird.

Ihr Ex-Mann Alvaro Colom, von dem sie sich scheiden ließ, um selbst kandidieren zu können, ist wegen Korruption angeklagt. Guatemala ist eines der Länder in der Region, aus dem sich viele Menschen in der Hoffnung auf ein besseres Leben über Mexiko auf den Weg Richtung USA machen.

Unregelmäßigkeiten bei der Wahl

Auf Platz zwei sahen Umfragen Alejandro Giammattei. Er saß wegen eines brutalen Einsatzes während seiner Zeit als Chef der Gefängnisverwaltung mehrere Monate in Haft, wurde schließlich aber freigesprochen. Auch die 160 Abgeordneten des Parlaments werden neu gewählt.

Vereinzelt wurde von Unregelmäßigkeiten bei der Wahl berichtet. So berichtete die Zeitung „Prensa Libre“, Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Esquipulas und in mehreren anderen Ortschaften hätten dagegen protestiert, dass Wähler aus anderen Regionen in Bussen eingetroffen seien, um ihre Stimme für bestimmte lokale Kandidaten abzugeben. In der Kleinstadt San Jorge wurde die Wahl vertagt, weil die Mitglieder der lokalen Wahlbehörde nach Todesdrohungen ihre Ämter niedergelegt hatten.

Mit ersten Ergebnissen wird im Laufe des Montags gerechnet. Erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, folgt eine Stichwahl am 11. August.