SPD-Krise: Neun Ex-Parteichefs „in sehr großer Sorge“

Neun frühere SPD-Vorsitzende haben sich einem Bericht zufolge mit einem gemeinsamen Aufruf an die Parteibasis gewandt. „Wir sind in sehr großer Sorge um unsere Partei“, zitierte der „Spiegel“ heute aus dem Papier. „Die SPD befindet sich in einer ernsten Krise, die existenzielle Folgen nicht nur für die Partei, sondern auch für unser Land haben kann“, heißt es dem Bericht zufolge darin.

Unterzeichnet wurde das Schreiben laut „Spiegel“ vom deutschen Ex-Kanzler Gerhard Schröder sowie von den früheren Parteichefs Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Franz Müntefering, Matthias Platzeck, Kurt Beck, Sigmar Gabriel und Martin Schulz. Nicht einbezogen wurden offenbar die erste Frau an der SPD-Spitze, die Anfang Juni zurückgetretene Andrea Nahles, sowie Oskar Lafontaine, der später mit der SPD brach und Linke-Vorsitzender wurde.

Suche nach neuem Vorsitzenden

Die SPD habe als Volkspartei „in den vergangenen sieben Jahrzehnten entscheidend daran mitgewirkt, dass wir in der Bundesrepublik Deutschland Frieden und Freiheit, Sozialstaat und Sicherheit haben und in der Europäischen Union fest verankert sind“, schreiben die Ex-Parteichefs dem Bericht zufolge.

„Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands hat dieses Land wesentlich mitgestaltet und tut dies immer noch. Das ist auch Euer Verdienst.“ Die Sozialdemokraten sollten „stolz auf das Erreichte“ sein.

Nach Nahles’ Rückzug vom Partei- und Fraktionsvorsitz wird die SPD derzeit kommissarisch von Malu Dreyer, Thorsten Schäfer-Gümbel und Manuela Schwesig geführt. Der Parteivorstand will am kommenden Montag entscheiden, wie die Suche nach einem neuen Vorsitzenden ablaufen soll.