Khashoggi: UNO vermutet Mordauftrag von Saudi-Kronprinzen

Eine UNO-Menschenrechtsspezialistin sieht „glaubhafte Hinweise“ für eine mögliche persönliche Verantwortung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für die Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi (Dchamal Chaschukdschi) in der Türkei.

Zur Klärung der Schuldfrage sei allerdings noch eine weiterführende Untersuchung nötig, schrieb Agnes Callamard in ihrem Bericht an den UNO-Menschenrechtsrat, der heute in Genf veröffentlicht wurde. Kronprinz Mohammed war mehrfach als Drahtzieher der Tötungsaktion verdächtigt worden.

Verlobte begrüßt UNO-Bericht

Die Verlobte Khashoggis, Hatice Cengiz, begrüßte den neuen Bericht. In einem Tweet schrieb sie: „Der Aufruf der UNO-Sonderberichterstatterin, gegen MBS wegen des Mordes an meinem geliebten Jamal zu ermitteln, ist eine willkommene Entwicklung.“ „MBS“ steht für Mohammed bin Salman.

Jetzt müsse die UNO der Empfehlung folgen, forderte Cengiz. „Der Gerechtigkeit muss gedient und die Wahrheit enthüllt werden.“

Türkische Regierung unterstützt Erkenntnisse

Die türkische Regierung unterstützt die Empfehlung Callamards, weitere Ermittlungen in die Wege zu leiten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu zitierte Außenminister Mevlüt Cavusoglu mit den Worten: „Wir unterstützen inständig die UNO-Empfehlung, den Mord an Khashoggi aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“

Saudi-Arabien weist UNO-Bericht zurück

Saudi-Arabien wies den UNO-Bericht unterdessen als unglaubwürdig zurück. Der Bericht enthalte klare Widersprüche und haltlose Anschuldigungen, erklärte der saudische Staatsminister für Auswärtiges, Adel al-Jubeir, über Twitter. Saudi-Arabien lehne alle Versuche ab, seine Souveränität anzutasten. Allein die saudische Justiz sei für den Fall zuständig.