Die US-Drohne MQ-4C Triton
Reuters/US NAVY
„Klare Nachricht“

Iran meldet Abschuss von US-Drohne

Die iranischen Revolutionsgarden haben eigenen Angaben zufolge eine US-Drohne abgeschossen, die in den iranischen Luftraum eingedrungen sei. Das US-Militär dementierte den Einsatz von Fluggeräten im iranischen Luftraum, der Abschuss wurde aber mittlerweile bestätigt. Die Revolutionsgarden wollen damit eine „klare Nachricht“ an die USA senden.

Eine Global-Hawk-Drohne sei am Donnerstag in den iranischen Luftraum in Kuh-Mubarak in der Provinz Hormusgan eingedrungen und von den Revolutionsgarden abgeschossen worden, so die Revolutionsgarden am Morgen in einer Presseerklärung laut Nachrichtenagentur Fars. Im iranischen Fernsehen warnten die Revolutionsgarden später vor jeglicher Agression gegen Teheran, der Abschuss der Drohne sei ein entsprechendes Zeichen. „Unsere Grenzen sind die rote Linie (..). Der Iran will keinen Krieg, aber wir sind für die Verteidigung bereit.“

Das US-Militär dementierte umgehend offiziell den Einsatz einer Drohne im iranischen Luftraum, der Abschuss selbst wurde aber bestätigt. Die Drohne vom Typ MQ-4C Triton sei über internationalem Gewässer abgeschossen worden, hieß am Vormittag. Am frühen Nachmittag teilte das US-Zentralkommando (CENTCOM), das die Truppen im Nahen Osten führt, mit, ein unbemanntes Überwachungsflugzeug vom Typ RQ-4A Global Hawk sei von einer iranischen Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden, als es in der Nacht zum Donnerstag im internationalen Luftraum über der Straße von Hormus operiert habe.

Das Verteidigungsministerium in Washington bestätigte den Abschuss ebenfalls. Die Überwachungsdrohne der Marine habe sich „in internationalem Luftraum“ über der Straße von Hormus befunden, so das Pentagon. In einer Erklärung hob das Verteidigungsministerium hervor: „Die iranischen Angaben, wonach das Fluggerät über dem Iran flog, sind falsch.“ Die Provinz Hormusgan in Südiran liegt direkt am Persischen Golf und ist für Beobachter auch der eventuelle Schauplatz einer militärischen Konfrontation zwischen dem Iran und den USA.

Wachsende Spannungen mit den USA

Nach dem einseitigen Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 und der Verhängung neuer Sanktionen gegen den Iran wachsen die Spannungen zwischen den beiden Ländern. Am Mittwoch noch hatte der iranische Sicherheitsrat (SNSC) erklärt, seiner Einschätzung nach werde es jedoch keinen Krieg zwischen dem Iran und den USA geben. Die USA würden politischen Druck ausüben und einen „Wirtschaftskrieg“ gegen das iranische Volk führen.

Im Mai hatte der Iran mit einem Teilausstieg aus dem Atomdeal begonnen und gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren. Über diese Meerenge werden fast zwei Drittel des globalen Ölexports verschifft. Außerdem vermuten die USA, dass der Iran hinter dem mysteriösen Angriff auf zwei Öltanker vergangene Woche am Golf von Oman stecke. Teheran weist die Vorwürfe zurück.

Neues Treffen zu Atomabkommen

Für Ende nächster Woche hat der Iran ein Treffen der Partner des internationalen Atomabkommens in Wien angekündigt. Die Vizeaußenminister des Iran und der 4+1-Gruppe – China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – würden sich am 28. Juni in Wien treffen, sagte Außenministeriumssprecher Abbas Mussawi. Nach Einschätzung von Beobachtern in Teheran könnte das Treffen die letzte diplomatische Chance für die Rettung des Atomdeals vor Ablauf des iranischen Ultimatums Anfang Juli sein.

Der iranische Präsident Hassan Rouhani hatte bekräftigt, dass die fünf verbliebenen Vertragspartner nur bis zum 7. Juli Zeit hätten, das Wiener Atomabkommen von 2015 vertragsgerecht umzusetzen. Sonst werde der Iran die zweite Phase seines Teilausstiegs aus dem Deal beginnen. Rouhani geht es insbesondere um die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens für den Iran, die nach dem Ausstieg der USA und den amerikanischen Sanktionen nicht mehr realisiert werden konnten.

In der zweiten Phase des Teilausstiegs will der Iran die Beschränkung der Urananreicherung aufheben und Uran höher anreichern als die im Abkommen vereinbarte Obergrenze von 3,67 Prozent. Das wäre nach Meinung von Beobachtern das Ende des Wiener Abkommens. Europa hält im Gegensatz zu den USA am Atomabkommen fest.